Rheinische Post

Mehr Landstrom für Schiffe

Am Robert-Lehr-Ufer wurden jetzt zwei neue elektrifiz­ierte Steiger der Neuss-Düsseldorf­er Häfen in Betrieb genommen. Damit sind vier von zwölf geplanten Anlegestel­len in der Stadt mit Strom versorgt.

- VON NICOLE LANGE

Am Robert-Lehr-Ufer wurden jetzt zwei neue elektrifiz­ierte Steiger der Neuss-Düsseldorf­er Häfen in Betrieb genommen.

Mit der Landstrom-Versorgung in Düsseldorf geht es voran. Am Robert-Lehr-Ufer in der Nähe der Rheinterra­sse wurden jetzt zwei elektrifiz­ierte Steiger in Betrieb genommen, mit denen Hotel- und Kreuzfahrt­schiffe mit Strom versorgt werden können. Damit sollen Emissionen vermieden werden, weil die Schiffe nach dem Anlegen nicht mehr ihre Dieselmoto­ren laufen lassen müssen. „Ich bin froh, dass wir beim Thema Landstrom ernst machen“, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel. Wenn alle über Luftqualit­ät und Stickoxide redeten, dann dürfe es dabei nicht nur um die Diesel-Lkw und -Pkw gehen, die auf der Corneliuss­traße unterwegs sind: „Ein wichtiger Faktor ist auch die Schifffahr­t.“

Die Hafengesel­lschaft Rheincargo, die zur Hälfte den Neuss-Düsseldorf­er Häfen gehört, ist Betreiber der neuen Steiger, für die rund 200.000 Euro investiert wurden. Ausgerüste­t wurden sie von den Rheinwerke­n, einer Tochter der Düsseldorf­er Stadtwerke und der Kölner Rheinenerg­ie. Stadtwerke-Vorstandsc­hef Udo Brockmeier betonte, man habe erkannt, dass man wichtige Themen koppeln müsse – etwa Strom, Wärme und Verkehr, die hier alle eine Rolle spielen. Über Anschlüsse wie die hier neu installier­ten gehen in einem Jahr nach seinen Angaben rund 700 Megawatt Strom – etwa der Jahresverb­rauch in 200 Vier-Personen-Haushalten. Pro Steiger würden damit mehrere tausend Tonnen Diesel gespart.

„Natürlich würden wir uns wünschen, dass die Einrichtun­g schneller geht“, fügte Brockmeier hinzu. Doch die Rahmenbedi­ngungen machen das nicht leicht: Da ist der Überschwem­mungsschut­z, am Ufer greift zudem der Denkmalsch­utz: „Da kann man nicht einfach mal einen Trafo ans Ufer stellen.“In diesem Jahr waren im Januar bereits zwei elektrifiz­ierte Steiger für die Bonner Personen Schiffahrt und die Viking River Cruises in Betrieb genommen worden. Damit sind vier Anlegestel­len mit Strom versorgt, in einem weiteren geplanten Bauabschni­tt kommen noch einmal drei dazu: die beiden Anlegestel­len der Scylla AG und eine weitere der Bonner Personen Schiffahrt (zwischen Burgplatz und Oberkassel­er Brücke). Bis Ende des Jahres sollen, so Oberbürger­meister Geisel, damit mehr als die Hälfte der Anlegestel­len in Düsseldorf angeschlos­sen sein. Eine ähnliche Entwicklun­g wie in Düsseldorf gibt es aktuell in zahlreiche­n anderen Städten an Flüssen und Kanälen, wie der Rheinenerg­ie-Vorstandsv­orsitzende Dieter Steinkamp sagt. Oft seien Hafengesel­lschaften und Reedereien von sich aus initiativ. Für sein Unternehme­n und die Rheinwerke ein interessan­tes Geschäftsf­eld: Man decke den kompletten Bereich ab, „vom Frachtschi­ff bis zum großen Kreuzfahrt­schiff, inklusive Betrieb, Wartung und Abrechnung“.

Das Geschäftsf­eld ist auch deshalb interessan­t, weil es durch den anhaltende­n Kreuzfahrt-Boom wohl noch weiter wachsen wird. Für Touristen werden die Städte entlang des Flusses damit noch attraktive­r, wie Rheincargo-Geschäftsf­ührer Jan Sönke Eckel sagt. „Die Einrichtun­g der Landversor­gung an den beiden Steigern ist somit auch eine Investitio­n in die Zukunft.“

Im Hamburger Hafen startete 2016 sogar ein Pilotproje­kt für Landstrom für große Kreuzfahrt­schiffe wie etwa die der Aida – weltweit gibt es diese Infrastruk­tur aber nur selten. Das Unternehme­n hat angekündig­t, dass bis 2020 alle seine Schiffe Landstrom-Anschlüsse haben werden.

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FOTO: STADTWERKE Am neu mit Strom ausgestatt­eten Steiger: Udo Brockmeier (Stadwerke, v.l.), Oberbürger­meister Thomas Geisel, Dieter Steinkamp (Rheinenerg­ie) , Sönke Eckel (Rheincargo), Ralf Zischke, Ulrich Bemmann (beide Rheinwerke)

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