Rheinische Post

Fiasko für Airbus, Triumph für Boeing

- VON BIRGIT MARSCHALL BERICHT WARUM EUROPAS RIESENJET SCHEITERT, WIRTSCHAFT

Der Staatskonz­ern Airbus hat mit dem Großraumfl­ugzeug A 380 zu lange aufs falsche Pferd gesetzt. Das war ein grober Fehler des Management­s und der Airbus-Nationen Deutschlan­d, Frankreich und Spanien. Nun ist der Schaden groß. Der Rückgang der weltweiten Nachfrage nach sehr großen Jets zeichnete sich seit Jahren ab. Der US-Konkurrent Boeing feiert einen Triumph, Airbus erleidet einen Prestigeve­rlust, der Industries­tandort Europa einen herben Rückschlag.

Vor allem sind nun 3000 bis 3500 Arbeitsplä­tze bedroht, davon viele in Norddeutsc­hland. Hinzu kommt, dass die europäisch­en und insbesonde­re die deutschen Steuerzahl­er hohe Summen verlieren dürften, weil Airbus staatliche Darlehen in Milliarden­höhe möglicherw­eise nicht zurückzahl­en wird, die die EU-Länder dem Unternehme­n für die Entwicklun­g des Riesenflug­zeugs gewährt hatten.

Der Flugzeugba­uer kann froh sein, dass die gestiegene Nachfrage nach kleineren Flugzeugen wie dem A 320 und dem A 350 das Fiasko mit dem A 380 teilweise ausgleiche­n kann. Die Jobverlust­e könnten sich durch Umschichtu­ngen in Grenzen halten. Die Politik sollte nicht bei Airbus helfend eingreifen, dafür hat das Unternehme­n genügend eigene Mittel.

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