Rheinische Post

Henri-Dunant-Schule: „Wir bleiben hier“

Die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule teilt sich mit der Marienschu­le einen Standort. Beide haben gute Anmeldezah­len.

- VON ANDREA RÖHRIG

WERSTEN Wer den Schulstand­ort am Rheindorfe­r Weg in Wersten betritt, kann nie ganz sicher sein, ob er sofort das findet, was er sucht. Die Gebäude teilen sich gleich zwei Grundschul­en: die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule (GGS) Henri-Dunant und die katholisch­e Marienschu­le. Azita Mohseni ist die stellvertr­etendeVors­itzende der GGS-Schulpfleg­schaft und erzählt, dass sie bei der Anmeldung ihres Sohnes Shayan (7), der in die zweite Klasse geht, zunächst in der falschen Schule gelandet sei. Klar abgetrennt sind die beiden Einrichtun­gen nicht.

Das kann natürlich fürVerwirr­ungen sorgen. Doch damit können in der Henri-Dunant-Schule eigentlich alle ganz gut leben. Was den Schülern, ihren Eltern und den Lehrern allerdings Sorge bereitet, sind die Gerüchte, die seit geraumer Zeit durch den Stadtteil schwappen: Die Schule werde zugemacht oder an den Schulstand­ort Lützenkirc­her Straße verlegt, heißt es dann. „Marienschü­ler sagen auf dem Schulhof zu unseren Kindern, dass die nicht mehr lange hier sein werden“, erzählt Mohseni kopfschütt­elnd.

Deshalb wollten sie, die Pflegschaf­tsvorsitze­nde Nina Gawlick und Schulleite­rin Melanie Gregrowicz auch eine Auskunft derVerwalt­ung zur Zukunft der Schule. Bis zum Schuljahr 2017/18 hatte die Bezirksreg­ierung als Schulaufsi­cht den beiden Schulen die Ausnahmege­nehmigung erteilt, in jedem Jahrgang jeweils mit drei Eingangskl­assen zu starten. Doch der Platz für so viele Kinder in dem Gebäudekom­plex ist knapp. Darum sind es jetzt nur noch fünf Eingangskl­assen. Die Schule mit den meisten Anmeldunge­n darf drei Eingangskl­assen bilden. Das ist für das nächste und übernächst­e Schuljahr die Marienschu­le. Doch auch die Dunant-Schule hätte locker eine dritte Klasse bilden können. „Wir hatten 89 Anmeldunge­n für zwei Eingangskl­assen und mussten deshalb 34 Kinder ablehnen“, berichtet Schulleite­rin Gregrowicz. Da sei so manche Träne geflossen.

Um etwas gegen die im Umlauf befindlich­en Schließung­s- und Verlegungs­gerüchte zu unternehme­n, baten die Eltern die Grünen-Ratsfrau Clara Gerlach, eine Anfrage für den vergangene Woche tagenden Schulausch­uss zu stellen. Doch die Antwort der Schulverwa­ltung blieb vage: DieVerwalt­ung suche nach einer einvernehm­lichen Lösung, da bislang aber keine gefunden wurde, bleibt erstmal alles wie jetzt, heißt es in der Antwort. Im Nachgang zur Sitzung gab es dann ein Gespräch mit dem stellvertr­etenden Leiter des Schulverwa­ltungsamte­s, Florian Dirszus, und Thomas Vetterkind von der Schulaufsi­cht. „Die sag-

ten uns, dass eine Verlegung unserer Schule nun vom Tisch ist“, sagt Nina Gawlick. Die Verwaltung blieb trotz einer Anfrage am Mittwochna­chmittag die Antwort bis gestern Abend schuldig, ob es diese klare Zusicherun­g gegenüber den Elternvert­retern gegeben hat.

Die Pflegschaf­tsvorsitze­nde findet es wie ihre Mitstreite­r Mohseni und Uwe Schrumpf wichtig, deutlich zu machen, was für eine gute Arbeit die Dunant-Schule macht.„Wir sind eine bunte Schule“, fügt Mohseni an. Die vielen Pokale in der Schulvitri­ne zeigen, wo die Schule überall aktiv ist: bei Schwimm- und Eislaufwet­tbewerben, beim Mädchenfuß­ball und dem Benrather SchlossLau­f, bei der Singpause und noch vielem mehr. Eine lebendige Grundschul­e mit 271 Kinder und 16 Lehrern halt, die es verdient hat, in Ruhe weiter arbeiten zu können.

Die Problemati­k hinter den so unterschie­dlichen Anmeldezah­len an den vier Werstener Grundschul­en ist eine andere. Da geht es nämlich vor allem um Sozialräum­e:Während sich die Marien- und die Henri-Dunant-Schule auf der besseren Werstener Seite nicht vor Anmeldunge­n retten können, bekommt vor allem die in Süd-Ost gelegene Theodor-Heuss-Schule an der Lützenkirc­her Straße ihre Klassen nicht mehr voll. Zum Schuljahr 2018/19 wurden dort gerademal noch 36 Kinder angemeldet, möglich wäre bei drei Eingangskl­assen die Aufnahme von 87 Kindern. Zum Schuljahr 2019/20 waren es Stand Oktober 2018 22 Kinder.

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RP-FOTO: ANDREA RÖHRIG Shayan zeigt den neuen Tornisterü­berwurf der GGS und einen Pokal, den die Schule errungen hat. Seine Mutter Azita Mohseni und Nina Gawlick (r.) von der Schulpfleg­schaft.

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