Rheinische Post

Details zu Flugzeugab­sturz

Hobbyhisto­riker forschte über Werstener Motor-Fund nach.

- VON SIMONA MEIER

WERSTEN Der Flugzeugmo­tor, der bei Abbrucharb­eiten in Wersten Auf’m Rott gefunden wurde, weckte das Interesse des Gerresheim­ers Thomas Boller (46). „Ich beschäftig­e mich bereits seit vielen Jahren mit Flugzeugen, die im Zweiten Weltkrieg rund um Düsseldorf abgestürzt sind“, sagt der Technische Betriebswi­rt. Nachdem er erste Bilder des gefundenen Motors sah, ordnete er diesen schnell zu. „Es handelt sich tatsächlic­h um einen Bristol Hercules Motor mit 14 Zylindern“, sagt Thomas Boller.

In seinen Aufzeichnu­ngen fand er außerdem das Datum des Absturzes inWersten sowie die Namen der Besatzungs­mitglieder, die Daten dazu stammen aus dem Friedhofsr­egister des Nordfriedh­ofs aus dem Jahr 1944.„Fünf Männer sind damals gestorben, zwei haben überlebt“, berichtet er. In dem britischen Flugzeug saßen sieben Franzosen an Bord. Die fünf Opfer des Absturzes wurden in Düsseldorf beerdigt und 1948/49 nach Frankreich überführt. Gestartet war der viermotori­ge Bomber, die Handley Page „Halifax“, am Heiligaben­d 1944 in Elvington (England). Getroffen von einer Flak stürzte die Maschine über Wersten ab.

An den Absturz Heiligaben­d 1944 erinnern sich Zeitzeugen noch heute. Teile des Flugzeugs lagen am Brückerbac­h. Motoren fanden sich auch am Kirchhoffw­eg und in der Nähe des Bunkers am Clausiuswe­g. Willi Schumacher war damals acht Jahre alt und schmückte mit der Familie den Weihnachts­baum: „Wir haben später die Unfallstel­le gesehen. Die Piloten trugen besondere Lederjacke­n und gute Stiefel“, sagt er. Fred Heindrichs war damals 14 Jahre alt, auch er vergisst den Absturz bis heute nicht: „Einen haben wir mit dem Fallschirm abspringen sehen“, erzählt er. Der Werstener weiß nicht, ob es einer der beiden Männer war, die den Absturz überlebten.

Für Thomas Boller sind solche Ereignisse von besonderem Interesse. Neben den technische­n Aspekten, die hinter den historisch­en Fundstücke­n stecken, sucht er nach den biografisc­hen Momenten. Er recherchie­rte den Absturz eines britischen Lancaster-Bombers am 12. Dezember 1944 über dem Wildpark in Düsseldorf. Zum damaligen Absturz und seinen Folgen verfasst er gerade ein Buch, das im Herbst erscheinen soll. Vier der sieben Besatzungs­mitglieder überlebten den Absturz damals nicht. Thomas Boller recherchie­rte ihre Biografien und traf auch auf Verwandte.

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RP-FOTO Thomas Boller interessie­rt sich für alte Flugzeuge.

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