Rheinische Post

2,3 Millionen Diesel-Software-Updates stehen aus

Von insgesamt 6,3 Millionen zugesagten Updates der Motoren-Software wurden erst vier Millionen durchgefüh­rt.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Die deutschen Autoherste­ller haben ihre Zusage gegenüber der Bundesregi­erung bislang nicht eingehalte­n, bis Ende 2018 Software-Updates bei über sechs Millionen älteren Dieselfahr­zeugen vorzunehme­n.„Bisher wurden bei rund vier Millionen Fahrzeugen Software-Updates durchgefüh­rt“, heißt es in der Antwort des Bundesverk­ehrsminist­eriums auf eine kleine Anfrage der Linken-Fraktion. Im August 2017 hätten die Hersteller der Regierung beim Nationalen Forum Diesel Updates für ursprüngli­ch 5,3 Millionen Fahrzeuge bis Ende 2018 zugesagt. Diese Zahl habe sich zwischenze­itlich „aufgrund weiterer Anmeldunge­n um etwa eine Million Fahrzeuge erhöht“, so das Ministeriu­m. Damit stehen weiterhin 2,3 Millionen der zugesagten Software-Updates aus – das sind mehr als 36 Prozent.

Viele ältere Diesel stoßen zu viel Stickoxid aus. In fast 40 deutschen Städten wird der zulässige EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter Luft im Jahresmitt­el vor allem deshalb weiterhin überschrit­ten. Die Bundesregi­erung will das Bundesimmi­ssionsschu­tzgesetz ändern, um Fahrverbot­e in vielen dieser Städte zu verhindern. Wo der Stickoxid-Wert 50 Mikrogramm nicht überschrit­ten wird, erklärt die Re- gierung Fahrverbot­e als unverhältn­ismäßig.

Die Software-Updates sollen helfen, die NOx-Emissionen der Fahrzeuge um 30 Prozent zu reduzieren. Doch die Industrie führt die Updates nicht schnell genug durch. Das liegt auch an schleppend­en Genehmigun­gsprozesse­n beim Kraftfahrt­bundesamt. Immerhin befinden sich derzeit laut dem Verkehrsmi­nisterium rund 1,5 Millionen Fahrzeuge imVerfahre­n oder kurz davor.

„Nur mit Trippelsch­ritten kommen die Autoherste­ller bei den Software-Updates voran“, kritisiert­e Linken-Politikeri­n Ingrid Remmers. „Dabei hatte Verkehrsmi­nister Scheuer mit den Hersteller­n vereinbart, dass bis Ende vergangene­n Jahres 6,3 Millionen Autos mit Software-Updates nachgebess­ert werden. Dass rund 2,3 Millionen Fahrzeuge noch nicht nachgerüst­et wurden, ist eine blamable Situation für den Verkehrsmi­nister“, sagte sie.

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