Rheinische Post

FUSSBALL Leverkusen gegen Düsseldorf – das kleine rheinische Derby ist durchaus ein Duell der Emporkömml­inge.

Bayer 04 und Fortuna wählten verschiede­ne Wege, um aktuell da zu stehen, wo man vor Saisonbegi­nn hin wollte.

- VON SEBASTIAN BERGMANN UND BERND JOLITZ

DÜSSELDORF/LEVERKUSEN Auf den ersten Blick haben beide Klubs nicht sonderlich viel gemein. Für Fortuna Düsseldorf geht es auch nach dem 3:0 gegen Stuttgart und dem damit verbundene­n Sprung auf den zwölften Tabellenpl­atz weiter um nichts als den Klassenerh­alt. Das vorgegeben­e Saisonziel von Bayer Leverkusen hingegen ist die Qualifikat­ion für den internatio­nalen Wettbewerb – im Idealfall für die Champions League. Eine Parallele zwischen den beiden rheinische­n Rivalen ist indes die steigende Formkurve. Die Werkself hat fünf der jüngsten sechs Liga-Partien gewonnen, Aufsteiger Fortuna war in fünf von sieben Begegnunge­n erfolgreic­h. Am Sonntag (18 Uhr) treffen beide Mannschaft­en in der BayArena aufeinande­r.

Dass die Fans und Verantwort­lichen beiderVere­ine wieder mit Freude auf die Tabelle schauen können, war nach verkorkste­m Saisonstar­t nicht unbedingt erwartbar. Beginnend mit der Hinspielni­ederlage gegen Leverkusen (1:2) verlor Düsseldorf sechs Liga-Spiele in Serie und rutschte nach dem achten Spieltag auf den letzten Tabellenpl­atz. Ein Schicksal, das auch Bayer Leverkusen nach drei Pleiten zum Auftakt ereilte. Mit teils uninspirie­rten Vorstellun­gen stellte die Werkself die Geduld ihrer erfolgsgew­öhnten Anhänger auf die Probe. Erst in der Schlusspha­se der Hinrunde fing sich Leverkusen. Für Trainer Heiko Herrlich kam die Aufholjagd jedoch zu spät: Er musste in der Winterpaus­e gehen, der Niederländ­er Peter Bosz übernahm.

In Deutschlan­d durch seine Zeit bei Borussia Dortmund bekannt, verordnete der 55-Jährige dem Bayer-Team für die Rückrunde ein aggressive­res Pressing, gepaart mit viel Ballbesitz­fußball. Gleich fünf Offensivkr­äfte schickt der Verfechter des 4-3-3-SystemsWoc­he fürWoche auf den Rasen. Bislang funktionie­rt der neue Mix: Nachdem Leverkusen den Rekordmeis­ter aus München daheim 3:1 geschlagen hatte, kulminiert­e die Bosz-Idee vorerst in einem 5:1-Kantersieg in Mainz. Doch dass die neue Spielweise auch Risiken birgt, wurde beim torlosen Remis der Werkself in der Europa League beim FK Krasnodar deutlich. Davon könnte nun die Fortuna profitiere­n.

Deren Trainer lässt sich freilich vom Krasnodar-Spiel nicht blenden. „Das waren zwei ganz starke Mannschaft­en, die da am Donnerstag aufeinande­rgetroffen sind“, sagt Friedhelm Funkel. „Es ist eigentlich völlig verrückt, dass da keine Tore gefallen sind.Wir wissen sehr genau, dass am Sonntag eine sehr, sehr starke offensive Wucht auf uns zukommt.“Besonders die beiden „wahnsinnig­en, sehr schnellen Flügelspie­ler Leon Bailey und Karim Bellarabi“(Zitat) hat Funkel dabei im Blick.

Apropos Funkel: Der Trainer-Routinier ist die Symbolfigu­r für den anderenWeg, mit einer Krise umzuge- hen. Zwar stand auch der 65-Jährige kurz vor dem Jahresende vor dem Rauswurf, doch seine Kritiker im Verein konnten sich nicht durchsetze­n. Zum Glück für die Düsseldorf­er: Auch auf massiven Druck der Fans und nicht zuletzt des Aufsichtsr­ats blieb Funkel im Amt – und mit ihm schaffte der Aufsteiger die Trendwende.

Krasser Außenseite­r ist Fortuna am Sonntag dennoch. Das allerdings hat Funkel und seine Schützling­e beim 3:3 in München und beim 2:1 gegen Spitzenrei­ter Dortmund nicht am überrasche­nden Punkten gehindert. Deshalb sagt der Trainer auch: „Es gibt keine Bonus-Spiele. Wir können in der Bundesliga gegen jede Mannschaft bestehen und gegen jede verlieren. Deshalb werden wir auch in Leverkusen unsere Chance suchen.“

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FOTO: IMAGO Da oben hin wollten wir doch eigentlich: Bayers Leon Bailey (l.), und Fortunas Niko Gießelmann in einer Szene aus dem Hinspiel, das 2:1 für Leverkusen endete.

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