Mann fällt Frau angeblich ins Messer
Prozess um den Tod eines 67-jährigen Mannes in Niederkassel.
(wuk) Es war ein Unfall, keine Straftat: So schilderte der Anwalt einer 60-jährigen Frau beim Landgericht, wie am Pfingstsonntag 2018 deren Ehemann (67) in der Niederkasseler Wohnung zu Tode kam. Nach einem Streit habe sie in der Küche das Abendbrot machen wollen, ihr angetrunkener Mann (1,39 Promille) sei in Socken auf glattem Boden im Gerangel weggerutscht, ins Messer seiner Frau gefallen. „Das zerreißt ihr das Herz“, so ihr Verteidiger.
Doch als sie einen Rettungswagen rief, sagte die ebenfalls alkoholisierte Frau (rund ein Promille) im Notruf nichts von einem Unfall:„Wir haben uns gezofft, mein Mann und ich!“Trotz Not-OP ist er an den Folgen des Bauchstiches verblutet. Die Frau, die sich in therapeutische Behandlung begab, hatte nach einem Besuch der Jazz-Rally und nach etlichen Bieren auf die Heimkehr gedrängt. Ihr Mann wollte bleiben, aber sie fand, er habe „genug“. Als er zuhause ein Bier mit auf den Balkon nahm, kritisierte sie ihn, er konterte: Alle Mitzecher hätten die Augen verdreht, sobald sie geredet habe. Sie habe gewollt, „dass Ruhe einkehrt“, habe das Abendbrot vorbe- reiten wollen. Ihr Mann sei ihr aber bis zur engen Küche gefolgt, habe sie „wuchtig gestoßen“(so der Anwalt), im Wegrutschen sei der Mann dann an das Messer gekommen, „das er sich selbst in den Bauch stieß“.
Heftig widersprach der Anwalt der Verwertung von Bodycam-Aufnahmen einer Polizistin. Ein solches Gerät solle schließlich „nur zum Schutz der Beamten“dienen. Auch sei die Ehefrau bei der Ankunft der Polizei über ihr Schweigerecht als Tatverdächtige nicht belehrt worden. Die Aufnahmen wurde teilweise abgespielt.