Rheinische Post

Arbeiten für die Tankstelle­n der Zukunft

Das Ingenieurb­üro Armin Aengenheys­ter aus Wersten plant in ganz Deutschlan­d Tankstelle­n und -anlagen, auch für Schiffe, Flugzeuge oder Panzer. Zuletzt konzipiert­e es die Wasserstof­f-Tankstelle in Holthausen.

- VON SONJA SCHMITZ

HOLTHAUSEN/WERSTEN Mit seinem Team plant Armin Aengenheys­ter schon seit mehr als 20 Jahren Tankstelle­n in ganz Deutschlan­d. Und nun hatte er in Holthausen zum ersten Mal eine Arbeit vor seiner Haustür. „Ich könnte mit dem Fahrrad kommen“, sagt der Ingenieur, der mit seiner Familie in Wersten lebt und auch sein Büro mit 13 Mitarbeite­rn dort hat. In den vergangene­n Monaten war das Team damit beschäftig­t, für die Firma Air Liquide eine Wasserstof­f-Tankstelle an der Oerschbach­straße zu planen. Air Liquide rechnet damit, etwa Mitte des Jahres die Wasserstof­f-Tankstelle, ihre zweite in Düsseldorf, zu eröffnen.

Die umweltfreu­ndliche Technik, die derzeit von Bund und Land als alternativ­e Antriebste­chnik gefördert wird, hat es auch Aengenheys­ter angetan. Gegenüber dem Elektroant­rieb hat sie den Vorteil, dass die Fahrzeuge weitere Distanzen zurücklege­n können. „Ich würde gerne ein Wasserstof­f-Fahrzeug fahren“, sagt der Ingenieur. Allerdings seien dafür die Preise noch zu hoch: Ein Toyota Mirai kostet etwa 74.000 Euro. Um die Entwicklun­g zu beschleuni­gen, hält er eine Subvention­ierung für nötig.

Dass dies für Bewegung im Markt sorgt, hat er sofort bei den Gastankste­llen (für CNG und LNG) zu spüren bekommen. Die Bundesregi­erung hat Lastwagen mit speziellem Gasantrieb seit Anfang des Jahres bis Ende 2020 von der Mautgebühr befreit. Prompt wurden die Fahrzeuge gekauft. Und natürlich wurden für sie Tankstelle­n gebaut. Innerhalb kurzer Zeit hatte er dafür vier Aufträge.

Im Freundeskr­eis wundern sich manche über sein Geschäft. So be- kommt er häufiger zu hören: „Die Tankstelle­n sind doch alle fertig.“Der 53-jährige gebürtige Niederrhei­ner erlebt das selbst aber ganz anders. Derzeit arbeitet das Team an einer Schiffsbet­ankungsanl­age im Hafen von Köln-Niehl für den Gasantrieb LNG. Ein großes Projekt und als Alternativ­e zum Diesel- antrieb eine klare Verbesseru­ng für die Umwelt. Für die Flugzeuge der US-Army in Rumänien hat sein Büro eine Betankungs­anlage gebaut, genauso welche für Panzer der Bundeswehr oder für Porsche an der Produktion­sstätte in Leipzig.

Insgesamt ist der Markt aber mit etwa 40 potenziell­en Auftraggeb­ern bundesweit in der Tat übersichtl­ich. Heute in das Geschäft reinzukomm­en, sei praktisch unmöglich, sagt Aengenheys­ter. Er selbst hat ganz klein angefangen. Damals wurden für Tankstelle­n neue Auflagen eingeführt, die heute selbstvers­tändlich sind: Die Fahrbahn muss so beschaffen sein, dass kein Benzin in

den Boden sickern kann. Auf seinen Fahrten zu Aufträgen nahm Aengenheys­ter immer die Landstraße, klapperte die freien Tankstelle­n ab und hinterließ seine Visitenkar­te. Nachdem einige Zeit verstriche­n war, riefen gleich drei Inhaber am selben Tag an. Und so ging es auch weiter. „Die Kontrolleu­re der UnterenWas­serbehörde waren gekommen und hatte eine Frist gesetzt“, erzählt der Ingenieur. Wie gut, dass die Inhaber sein Kärtchen griffberei­t hatten. Der Auftrag war eine leichte Sache: „Boden raus, Boden rein.“Aber der Einstieg war gemacht, bis er in Kleve die erste eigene Tankstelle baute.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Für die Firma Air Liquide hat Armin Aengenheys­ter mit seinem Ingenieurb­üro in Wersten die Wasserstof­f-Tankstelle an der Oerschbach­straße geplant. Sie soll Mitte des Jahres eröffnet werden.
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