Rheinische Post

Rückkehr von IS-Kämpfern umstritten

Donald Trump will, dass Europa gefangene Mitglieder der Terrormili­z zurücknimm­t.

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BERLIN (dpa/rtr) Deutschlan­d kann nach Angaben des Bundesinne­nministeri­ums deutsche IS-Kämpfer aus dem Nahen Osten nur unter bestimmten Bedingunge­n wieder aufnehmen.„Grundsätzl­ich haben alle deutschen Staatsbürg­er und so auch diejenigen, die in Verdacht stehen, für den sogenannte­n IS gekämpft zu haben, das Recht auf eine Rückkehr“, sagte eine Ministeriu­mssprecher­in. Voraussetz­ung sei ein konsularis­cher Zugang zu den Betroffene­n. Deutschlan­d respektier­e aber auch das Strafverfo­lgungsinte­resse einiger Staaten im Nahen Osten für dort begangene Straftaten. US-Präsident Donald Trump hatte die Europäer und darunter namentlich Deutschlan­d aufgeforde­rt, mehr als 800 in Syrien gefan- gene IS-Kämpfer zurückzune­hmen und vor Gericht zu stellen. Andernfall­s wären die USA gezwungen, die Kämpfer auf freien Fuß zu setzen, twitterte Trump am Sonntag.

„In Syrien kann die Bundesregi­erung wegen der bewaffnete­n Auseinande­rsetzungen für dort inhaftiert­e deutsche Staatsbürg­er derzeit keine Rechts- und Konsularau­fgaben wahrnehmen“, fügte die Ministeriu­ms-Sprecherin hinzu. Grüne und Linke zeigten Verständni­s für Trumps Forderung. „Natürlich hat die Bundesrepu­blik Verantwort­ung für Staatsbürg­er, die in anderen Ländern Verbrechen begehen“, schrieb der außenpolit­ische Sprecher der Linken-Bundestags­fraktion, Stefan Liebich. Die sicherheit­spolitisch­e Sprecherin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte hingegen Radio ffn: „Es gibt keinen Grund, IS-Kämpfer nach Deutschlan­d zu holen.“Sie wisse nicht,„was man mit denen hier machen sollte außer, dass man sie ins Gefängnis steckt“.

Derzeit befindet sich eine größere zweistelli­ge Zahl von Männern, Frauen und Kinder aus Deutschlan­d im Gewahrsam von kurdischen Kräften der syrischen Opposition. Gut 1050 Personen sind nach Kenntnis der Sicherheit­sbehörden seit 2013 aus Deutschlan­d in Richtung Kriegsgebi­et Syrien/Irak ausgereist, um sich dort an der Seite von terroristi­schen Gruppen am„Dschihad“zu beteiligen. Rund ein Drittel von ihnen sei bereits nach Deutschlan­d zurückgeke­hrt.

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