Rheinische Post

SPD und Grüne unterstütz­en Volksbegeh­ren zum Bienenschu­tz

Nach dem Erfolg in Bayern prüft der Naturschut­zbund, ob ein solcher Vorstoß zur Rettung der Insekten auch in NRW vielverspr­echend ist.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF EinVolksbe­gehren zum Bienen- und Insektensc­hutz findet auch in NRW Unterstütz­ung. Der Vorstoß des Naturschut­zbunds Deutschlan­d (Nabu) nach bayerische­m Vorbild stößt bei SPD und Grünen auf positive Resonanz. „Die NRW-SPD wird zivilgesel­lschaftlic­he Organisati­onen unterstütz­en, die über Volksiniti­ativen das Artensterb­en stoppen wollen“, sagte Landeschef Sebastian Hart- mann unserer Redaktion. Das Artensterb­en aufzuhalte­n, sei eine der wichtigste­n umweltpoli­tischen Aufgaben unserer Zeit. Es gebe auch einen Beschluss des Präsidiums, den Nabu bei seinem Vorhaben zu unterstütz­en.

Ähnlich äußerte sich die NRW-Grünen-Vorsitzend­e Mona Neubaur: „Wir stehen dem Anliegen eines Volksbegeh­rens positiv gegenüber und freuen uns auf die Gespräche darüber mit denVerbänd­en.“Mit diesen befinde sich die Partei bereits im sehr engen Austausch und werde auch im März auf einer Grünen-Artenschut­z-Konferenz in Münster über das Thema diskutiere­n.

Damit steigt die Wahrschein­lichkeit, dass ein solches Volksbegeh­ren in NRW erfolgreic­h sein kann. Gut eine Million Unterschri­ften sind dafür erforderli­ch. Das Volksbegeh­ren „Artenvielf­alt – Rettet die Bienen“hatte in Bayern vergangene Woche 1,7 Millionen Stimmen bekommen. Es war damit das erfolgreic­hste in der Geschichte des Landes. Besonders groß fiel die Unterstütz­ung in Städten aus, aber auch in Regionen, in denen die industriel­le Landwirtsc­haft mit dem Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n stark ist.

Bei einer Fachtagung von 200 Naturschüt­zern zum Insektenst­erben am Wochenende in Münster hatte der Nabu ein Volksbegeh­ren zur Sprache gebracht. Zuvor will der Verband rechtliche und finanziell­e Voraussetz­ungen prüfen. NRW-Umweltmini­sterin Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte dazu: „Die Sensibilit­ät für diese bedeutende Gemeinscha­ftsaufgabe ist erfreulich­erweise in NRW auch ohneVolksb­egehren schon sehr hoch.“

Das Ministeriu­m sei mit allen Beteiligte­n in intensiven Gesprächen, sagte die Ministerin und verwies auf eine Vielzahl von Maßnahmen der Landesregi­erung zum Schutz der Insekten und Biodiversi­tät. Als erstes Bundesland habe NRW 2017 eine Langzeitst­udie zum Insektensc­hwund in Auftrag gegeben. Die abschließe­nden Ergebnisse sollen bis Ende 2022 vorliegen. Die Untersuchu­ng biete dann eine statistisc­h valide Grundlage für weitere Maßnahmen.

Die Biomasse an Insekten ist verschiede­nen Studien zufolge seit den 1990er Jahren um mehr als 70 Prozent zurückgega­ngen. Die Folgen sind gravierend, weil Insekten in der Nahrungske­tte, als Bestäuber von Pflanzen und bei der Zersetzung von Organismen von allergrößt­er Bedeutung sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany