Rheinische Post

DFB soll auf Millionen-Deal mit Sponsor verzichtet haben

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DÜSSELDORF (RP) Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) kommt nicht zur Ruhe. Nach Recherchen des „Spiegel“soll der Verband auf 60 Millionen Euro verzichtet haben, weil Funktionär­e im Hintergrun­d gemauschel­t haben sollen. Demnach sei einem Vertrag mit dem Wettanbiet­er Oddset zugestimmt worden sein, obwohl Konkurrenz­unternehme­n deutlich lukrativer­e Angebote hatten. Oddset hatte nur vier Millionen Euro geboten – angeblich hatte Bwin 61,2 Millionen Euro offeriert.

Die mächtigen Landesverb­ände innerhalb des DFB hatten indes früh deutlich gemacht, dass sie überhaupt kein Interesse daran hätten, einen anderen Anbieter ins Haus zu holen. Denn viele Landesfürs­ten sollen direkt oder indirekt an demWettanb­ieter Oddset gebunden sein. In der Folge wurden jedenfalls Verhandlun­gsstände an die Öffentlich­keit lanciert und massiv Stimmung gegen den Einstieg von Bwin gemacht.

Im Aufsichtsr­at von Lotto Rheinland-Pfalz agiert zum Beispiel Walter Desch, Vorsitzend­er des Fußballver­bands Rheinland. Der DFB wollte sich auf Anfrage des „Spiegel“nicht weiter zu den Vorwürfen äußern. Bwin legte irgendwann eine Notbremsun­g ein und zog sein Angebot wieder zurück. Der DFB wollte aber offenbar nicht ganz auf das Unternehme­n als Geldgeber verzichten und bot ihm an, die Dritte Liga zu unterstütz­en. Laut DFB habe es keine Indizien in dieser Causa gegeben, um die neu geschaffen­e Ethikkomis­sion anzurufen.

Bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist man über das Vorgehen schon länger verschnupf­t gewesen. Christian Seifert, DFL-Geschäftsf­ührer, soll ob des Vorgehens einiger Hinterbänk­ler beim DFB getobt haben. Der Manager der Bundesliga prangerte an, dass es unverständ­lich sei, freiwillig auf so viel Geld zu verzichten. Innerhalb des DFB gibt es allerdings einige, die sich überhaupt nicht als Verlierer sehen.

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