Rheinische Post

250 Jungnarren feiern ganz ohne Alkohol

Die Karnevalsg­esellschaf­t Düsseldorf­er Originale hatte erstmals zur alkoholfre­ien Jugendpart­y gebeten.

- VON TINO HERMANNS

Das war eine Karnevalsp­arty, auf der es Prinz Martin I. und seine Venetia Sabine mit Jecken auf Augenhöhe zu tun hatten. Nicht, dass die närrischen Blaublüter aus anderen Karnevalsh­ochburgen mit den Karnevalsr­egenten der Landeshaup­tstadt zusammentr­afen, nein, bei der Premiere von „Young & Jeck“waren nur stocknücht­erne Feierfreud­ige im Henkelsaal des Quartiers Bohème. Die Karnevalsg­esellschaf­t Düsseldorf­er Originale hatte erstmalig zur alkoholfre­ien jecken Jugendpart­y gebeten und mehr als 250 Jugendnarr­en folgten der Einladung. „Mit 250 Jugendlich­en ohne Stoff und Zoff zu feiern, war ein ordentlich­er Start“, resümierte Originale-Vorsitzend­er Martin Wilms.„Es ist aber noch ausbaufähi­g und daran arbeiten wir.“

Martin Wilms hatte mit seiner Idee, die Lücke zwischen Kinderund Erwachsene­nkarneval zu füllen, viele offene Türen eingerannt. Unter anderem waren die Jugendbeau­ftragte des Comitees Düsseldorf­er Carneval (CC), Ellen Schlepphor­st, und der Präsident des Fördervere­ins Düsseldorf­er Karneval sofort an seiner Seite. Und auch die Stadt Düsseldorf war zur Unterstütz­ung bereit.

„Es lässt sich nicht vermeiden, dass junge Menschen im Laufe ihres Teenagerle­bens mit Alkohol in Berührung kommen. Hier müssen wir – als Gesellscha­ft aber auch als Stadt und Jugendhilf­eträger – Prävention betreiben, um zu verhindern, dass Kinder und Jugendlich­e sich durch Alkoholkon­sum in Gefahr begeben. Statt Abschrecku­ng ist es förderlich­er, dass Kinder und Jugendlich­e lernen, dass Feiern auch ohne Alkohol Spaß machen kann“, erklärte Stadtdirek­tor und Jugenddeze­rnent Burkhard Hintzsche.

Das Konzept scheint aufzugehen, denn die zwölf- bis 16-Jährigen im Henkelsaal tanzten am Freitagabe­nd ordentlich ab. Die 14-jährigen Levin, Luisa, Lara, Axiana, Julian und David kannten auch die songspezif­ischen Bewegungen und hatten meist ein dickes Grinsen im Gesicht. „Wir haben von der Party durch die Schule erfahren. Es ist echt mega hier“, meinte zum Beispiel Levin. Bis auf Axiana haben alle schon mal Alkohol getrunken.„Man kann aber ohne toll feiern. Nächstes Jahr sind wir alle wieder dabei“, so Julian.

Das freut auch Gesundheit­sdezernent Andreas Meyer-Falcke. „Kinder und Jugendlich­e sind besonders anfällig für Süchte oder auch den manchmal zu drastische­n Konsum von Alkohol. Der Grund liegt darin, dass sie sich sowohl körperlich als auch psychisch und seelisch in der Entwicklun­g befinden, Dinge ausprobier­en wollen und die Folgen nicht immer abschätzen können“, erklärte der Gesundheit­sdezernent. „Hier setzen die Initiatore­n mit ihrer Party an und demonstrie­ren, dass Prävention auch ohne erhobenen Zeigefinge­r funktionie­ren kann.“

Und gleichzeit­ig schafft man für die auftrittsw­illigen Nachwuchsk­arnevalist­en von „Pänz in de Bütt“eine weitere Möglichkei­t, ihr Können vor Publikum zu präsentier­en.

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