Robo Advisor – besser als Berater?
Automatisierte Anlageemepfehlungen nehmen in der Finanzbranche zu.
DÜSSELDORF Dass die Deutschen das Internet nicht mögen, kann man wahrlich nicht behaupten. Sie googeln bis zum Anschlag, sie buchen ihren Urlaub online, sie kaufen permanent bei Amazon, Apple und Zalando, sie er- und versteigern bei Ebay, sie kommunizieren per Whatsapp so lange, bis die Augen nicht mehr können. Und über das Smartphone laufen mittlerweile auch immer häufiger klassische Bankdienstleistungen wie Überweisungen, Kontoabfragen und anderes mehr.
Aber wenn’s ums Geldanlegen geht, sind viele Bürger in den vergangenen Jahren noch nicht bereit gewesen, sich dem digitalen Zeitgeist zu öffnen. Dabei bieten sowohl traditionelle Banken als auch moderne Fintechs längst einen Robo Advisor, der den Investor reich und glücklich machen will.
Bei der computergesteuerten Geldanlage macht ein Robo-Advisor im Prinzip nichts anderes, als das Angebot der Bank oder Sparkasse zu digitalisieren und zu automatisieren.Wo Sie ansonsten der Finanzberater des Geldhauses in einem persönlichen Gespräch fragt, welches Risikoprofil sie hätten, wann Sie das Geld benötigten und wo Sie ihr Vermögen sonst noch so investiert hätten (wenn er das denn alles pflichtgemäß tut und auch dokumentiert), vertraut der Bankkunde alternativ dem Computer an: Wie alt? Wie viel Geld? Wie lange? Und dann bekommt der potenzielle Anleger vom Herrn Robo Advisor ein Muster-Portfolio geliefert.
Und das immer häufiger auch in Deutschland. Automatisierte Geldanlage im Internet breitet sich laut einer Studie hierzulande stärker aus. Die Anlage-Roboter, die Vermögen meist breit über Indexfonds investieren, verwalteten im vergangenen Jahr rund 3,8 Milliarden Euro Kundengelder, wie eine jüngst veröffentlichte Analyse der Deutschen Bank zeigt. Damit habe sich das Volumen seit dem Jahr 2016 mehr als verzehnfacht, heißt es in dem Papier. Zuvor hatten Marktbeobachter die verwalteten Kundengelder hierzulande nur auf mehr als zwei Milliarden Euro geschätzt. Ein deut- licher Unterschied zu den Deutsche-Bank-Zahlen.
Nach der hoffentlich ausführlichen Analyse der Kundenbedürfnisse wird das Geld von Robo Advisors über Fonds und unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Immobilien weltweit investiert. Manche Anbieter passen das Portfolio automatisch an, wenn Börsenrisiken wachsen (so wie es im vergangenen Jahr häufig der Fall war) oder Sparziele verletzt werden könnten. Die Anbieter verlangen von den Anlegern meist Gebühren von weniger als einem Prozent.
Mit den oben erwähnten 3,8 Milliarden Euro Kundengeldern stünden die rund 25 Anbieter hierzulande für 27 Prozent des Marktes in Europa, heißt es in der Deutsche-Bank-Studie. Mit im Schnitt vier Prozent Rendite 2017 und Verlusten von mehr als fünf Prozent im schwierigen Börsenjahr 2018 hätten die Robo Advisors solide abgeschnitten. Damit lägen sie vor vergleichbaren aktiv gemanagten Fonds. Dennoch seien die deutschen Geldanlage-Roboter mit Gebühren von rund einem Prozent deutlich teurer als jene im Vorreiterland USA, wo nur 0,3 Prozent fällig würden. Da gibt es also durchaus noch Spielraum nach unten.
Die Robo Advisors lieferten 2017 vier Prozent Rendite und machten 2018 rund fünf Prozent Verlust