Vater fühlte sich angeblich verhext
Der Mann, der seine Tochter getötet haben soll, hat erstmals vor Gericht ausgesagt.
(wuk) Unter heiligen Schwüren hat der 33-Jährige, der nach dem Tod seiner siebenjährigen Tochter unter Mordanklage steht, am Montag beim Landgericht erstmals sein Schweigen gebrochen.
Um sich an seiner angeblich untreuen Frau zu rächen, soll er das Kind im Juli 2018 in der Wohnung in Rath getötet haben. Im späteren Scheidungsverfahren hatte er über seine Anwälte ausrichten lassen, er sei unglücklich über die Tochter gestolpert. Doch jetzt vollzog er eine Kehrtwende: Seine Frau habe ihn mit schwarzer Magie verhext. Und wie seine Tochter in der Wohnung, wo er sich am Tattag mit dem Kind verschanzt hatte, zu Tode gekom- men sei, wisse er nicht. Nur so viel: „Ich schwöre bei Gott, dass ich sie nicht umgebracht habe!“
Bei einem Videotelefonat, das er mit seiner Frau an deren Arbeitsstelle führte, soll er seine Tochter mit einer Pistole bedroht haben. Das stritt er jetzt ab, er habe die Waffe nicht gegen das Mädchen gerichtet. „Ich schwöre bei Gott, dass ich so was nicht machen kann!“Das Kind sei doch sein „Liebling“.
Auslöser für das Familiendrama war eine angebliche Beziehung der Frau zu einem Kollegen. Laut Anklage hatte der 33-Jährige seine Frau durch die Bedrohung der Tochter zum Geständnis zwingen wollen. Die Verteidiger haben nun bean- tragt, das Leben der Frau zu durchleuchten, um eine Liebschaft doch noch nachzuweisen. Zudem befanden die Verteidiger, dass nicht der 33-Jährige das Mädchen getötet habe. Er habe sich ja darum bemüht, einen Arzt hinzuzuziehen, als die Tochter bewusstlos wurde. Gestorben sei das Kind, so der Vortrag der Anwälte, womöglich als Folge ärztlicher Behandlungsfehler.
Die Mutter des Kindes hatte laut ihrer Anwältin vom Prozess eine Antwort erhofft auf die Frage, warum ihr kleines Mädchen sterben musste. Die jetzige Aussage ihres Ex-Mannes und die Anträge seiner Anwälte lassen das immer unwahrscheinlicher werden.