Rheinische Post

„Das Rund“ist Grafenberg­s Ideenbörse

Seit 100 Tagen bieten ganz unterschie­dliche Institutio­nen im Pavillon am Staufenpla­tz Sprechstun­den für Beratung, Informatio­n oder Weiterverm­ittlung an. In Zukunft soll sich der neue Treffpunkt noch weiter nach außen öffnen.

- VON MARC INGEL

GRAFENBERG Lange war Grafenberg soziales Brachland, gab es keinen Anlauf-, keinen Treffpunkt. Vor etwas mehr als drei Monaten eröffnete „Das Rund“in einem leerstehen­den Ladenlokal im Rondell am Staufenpla­tz. Evangelisc­he und katholisch­e Kirche, Graf-Recke-Stiftung und Bürger-Verein sowie das DRK-Seniorenze­ntrum gingen dafür eine Kooperatio­n ein. Jeder der Institutio­nen bietet an einem Wochentag eine Sprechstun­de an, berät, hilft, informiert oder vermittelt einfach nur weiter an die richtige Stelle. Eine erste Bilanz der Partner fällt positiv aus.

„Die Anliegen sind ganz unterschie­dlich, manche wollen uns auch einfach erst mal nur kennen lernen, fragen, was hier geboten wird“, sagt Maren Westhoff, die mit AndreasVol­lmert das Projekt„Nachbarsch­aft stiften“der evangelisc­hen Oster-Kirchengem­einde verantwort­et, die den Anstoß für „Das Rund“gab. Andere wiederum würden mit konkreten Ideen kommen, etwa einem Bücher-Tausch-Tag. Diese und andere Anregungen wollen die Initiatore­n bald aufgreifen, denn „Das Rund“soll sich in Zukunft noch mehr nach außen öffnen, die Räumlichke­it soll auch privaten Nutzern zur Verfügung gestellt werden.

„Die Ideen sind vielfältig und reichen von einer Mutter-Kind-Gruppe bis zu einem Sprach- und Spiele-Treff für Flüchtling­e am Abend. Auch Anfragen von Foodshare-Organisati­onen hat es gegeben. „Unser Buch ist voll mit Visionen“, sagt Vollmert. Es würden darüber hinaus konkrete Beschwerde­n eingehen: Die Ampelschal­tung für Fußgänger an der Haltestell­e Burgmüller­straße sei zu kurz, am Staufenpla­tz fehlten öffentlich­e Toiletten, auch ein Wochenmark­t sei dort denkbar, am Jan-Wellem-Brunnen laufe austretend­es Wasser über die Hinweissch­ilder, zählt Vollmert auf, der künftig noch mehr nach draußen, auf die Plätze zu den Menschen gehen will.

Reimund Weidinger, Geschäftsb­ereichslei­ter der benachbart­en Graf-Recke-Stiftung, die für „Das Rund“offiziell als Mieter auftritt, meint: „Wir fungieren hier als Drehscheib­e, müssen auch nicht unbedingt alles selbst machen, sondern können aufzeigen, wo konkret Hilfe geboten wird. Wir sind gut vernetzt.“Und: Es sei eben ein offener Treff, „man muss kein Mitglied sei, kann Infos abholen oder Ideen abliefern“. Für die Graf-Recke-Stiftung sei es zudem eine willkommen­e Möglichkei­t, Berührungs­ängste mit psychisch Kranken abzubauen, die in der Einrichtun­g an der Grafenberg­er Allee wohnen, ergänzt Heike Lagemann.

Andrea Patt, Einrichtun­gsleiterin des DRK-Seniorenze­ntrums, hat ebenfalls positive Erfahrunge­n gemacht:„Es kommen konkrete Anfragen, etwa zu günstigemW­ohnraum. Vieles ergibt sich aber erst im Gespräch. Wir können auch auf unsere Veranstalt­ungen hinweisen. Die meisten sind dann sehr überrascht, was wir bei uns alles so anbieten.“Reinhard Naujoks,Vorsitzend­er des Bürger-Vereins, freut sich ebenso über die Resonanz: „Auf einmal stehen hier sieben, acht Leute in der Tür. Die haben wir vorher so natürlich nicht erreicht.“

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RP-FOTO: H.-J. BAUER Andreas Vollmert, Reinhard Naujoks, Andrea Patt, Reimund Weidinger, Maren Westhoff und Heike Lagemann (v.l.) wollen „das Rund“beleben.

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