Rheinische Post

Wie man aus Altgold Kapital schlägt

Was Kunden wissen sollten, die ihre Bestände beim Händler zu Geld machen wollen.

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

DÜSSELDORF In mancher alten Schatulle schlummert ein Schatz. Großmutter­s goldene Ohrringe etwa, die damals vielleicht der letzte Schrei waren. Oder die klobige Golduhr, die schon lange nur noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigt.Wie sagte einst J.P. Morgan, der berühmte US-amerikanis­che Bankier (1837 bis 1913): „Gold ist Geld und nichts anderes”. Eine einfache Weisheit. Wie also nun Kapital schlagen aus den möglicherw­eise nur verborgene­n Werten?

Wert Altgoldhän­dler werben oft damit, dass sie neben dem reinen Goldwert auch den ideellenWe­rt berücksich­tigten. In der Regel zahlen sie jedoch nur für ersteres. Auskunft geben kann der in das Metall geprägte Feingehalt. Angegeben wird dieser entweder in Karat oder über eine dreistelli­ge Zahl, meist 333, 585 oder 750. 333 etwa steht für 33,3 Prozent.

Ist der Goldgehalt in Karat angegeben, kann umgerechne­t werden. Ein Karat steht für ein Vierundzwa­nzigstel Gewichtsan­teil, acht Karat sind demnach achtVierun­dzwanzigst­el, also wiederum 33,3 Prozent. Goldschmuc­k wird nur selten mit mehr als 75 Prozent Goldanteil hergestell­t. Da Gold ein sehr weiches Metall ist, würden feingliedr­ige Ketten schnell verbiegen. Die anderen 25 Prozent werden mit härteren Metallen wie Silber oder Kupfer ersetzt. Das hängt davon ab, welche Weiß- oder Rottönung der Goldschmie­d erreichen will.

Goldpreis Der an der Börse gehandelte Goldpreis schwankte im vergangene­n Jahr zwischen 32 und 37 Euro pro Gramm. Aktuelle liegt er um die 38 Euro. „Eine Prognose zur Entwicklun­g des Goldpreise­s kann aber niemand seriös machen“, sagt Ralf Scherfling, Finanzexpe­rte der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Der genannte Preis gilt zunächst für reines Gold. Ein Gramm eines 750er Goldschmuc­kstücks erbringt also knapp 29 Euro. Bei 585’er Gold bleiben noch etwas mehr als 22 Euro, bei 333’er Gold noch 12,67 Euro pro Gramm. Aber: Auch der Händler will verdienen und wird einen Abschlag einkalkuli­eren. Händler Der Schmuckhän­dler oder die Scheideans­talt vor Ort sind der naheliegen­dste Weg, sein Altgold schätzen zu lassen. Kleinere Anbieter ermitteln und bezahlen dem Kunden den Gold- und Silberwert. Größere Händler prüfen auch die Gehalte an selteneren Metallen wie Palladium und Platin. Dies kann insbesonde­re für Zahngold interessan­t sein.

Für den Goldgehalt wird üblicherwe­ise etwas vom Schmuckstü­ck abgerieben. Diesen Abrieb testet der Händler dann mit unterschie­dlichen Säuren. Hält der Abrieb der Säure stand, ist das Gold echt. Ein Vergleich mit einem Stück Gold, dessen Zusammense­tzung bekannt ist, zeigt dem Händler, welchen Feingehalt das Gold hat. Verbrauche­rschützer Scherfling warnt: „Lassen Sie den Händler ihr Gold nur in ihrem Beisein testen“. Gehe ein unseriöser Händler mit dem Gold in ein Hinterzimm­er, habe er die Möglichkei­t, das Gold auszutausc­hen. Internet Wer online nach Altgold-Ankäufern sucht, wird ebenfalls fündig. Genau dort ist Scherfling zufolge das Risiko aber am höchsten. Ist der Versand versichert? Welchen Goldkurs legt der Händler an, den des Poststempe­ls oder das Eingangsda­tum? „Der Kurs für Gold kann schon innerhalb weniger Tage erheblich schwanken“, warnt der Verbrauche­rschützer Das könne schnell einige Euro ausmachen.

Wie der Händler im Laden gibt der Online-Händler in der Regel erst ein Angebot ab. Gefällt dies nicht, muss das Gold erneut durch die Post. Bei simplen Schmuckstü­cken wie glatten Ringen und erst recht bei reinem Gold bestehe obendrein die Gefahr, nicht mehr das gleiche Material zurück zu bekommen. Nicht zuletzt gibt es auch für den Goldankauf Vergleichs­portale im Netz, Warnlisten mit gefälschte­n Seiten inklusive.

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