Tierheim: Hoffnung oder Endstation
Ein unangenehmer Geruch steigt mir in die Nase, als meine Hand die schwere Türklinke zum Tierschutzverein Düsseldorf runterdrückt. Sofort höre ich lautes Gebell, Vogelgezwitscher und das Miauen von Katzen. Das Tierheim liegt idyllisch direkt neben dem GrafenbergerWald auf der Rüdigerstraße 1 in Düsseldorf. Ich sehe mich um und weit und breit sind nur Tiere zu sehen. Die einen scheinen traurig und die anderen wild und fröhlich.
Hier leben rund 800 Tiere. Es gibt vier Hundehäuser mit j eweils 120 Hunden, ein Katzenhaus mit circa 220 Katzen und ein Kleintierhaus mit Außen- und Innenbereich mit circa 100 Tieren. Es gibt auch noch Wildvögel und Tauben. Insgesamt ist das Gelände 10 000 Quadratmeter groß.
Ich bin beeindruckt, wie viele Tiere kein Zuhause haben.Vor dem Katzenhaus frage ich mich, wieso so viele süße Tiere hier sind. Auf Nachfrage wird mir erklärt, dass es sich um gefundene Tiere handelt, Tiere, bei denen die Besitzer verstorben sind, oder Tiere, die am Flughafen vom Zoll beschlagnahmt wurden.
Ich stelle mir den Tagesablauf im Tierheim sehr chaotisch vor. Die Gespräche mit Mitarbeitern bringen Licht ins Dunkel: Zunächst wird geschaut, welche Tiere über Nacht angekommen sind. Diese werden dann digital erfasst. „Wir schauen gleich morgens, ob die Tiere die Nacht gut überstanden haben, füttern sie und geben ihnen, wenn nötig, Medikamente“, berichtet der Tierpflegemeister Timo Franzen. Insgesamt 35 Tierpfleger, drei Tierärztinnen und zwei Tierarzthelferinnen sowie ein Hundetrainer arbeiten in dem Tierheim, erfahre ich von Franzen, der auch Leiter des Tierheims ist.
Auch freiwillige Mitarbeiter sind hier gefragt. Bei einem Freiwilligendienst, den man ab 18 Jahren auch im Tierheim leisten kann, sind die Aufgaben nach erfolgter Einweisung: mit den Hunden spazieren gehen, im Kleintierhaus mithelfen oder die Katzen streicheln.
Der Tierschutzverein Düsseldorf, der 1873 gegründet wurde, finanziert einen Großteil seiner Arbeit durch Spenden. Für Zolltiere, also Tiere, die der Zoll aufgegriffen hat, oder gefundene Tiere kommt jedoch die Stadt Düsseldorf auf oder die Eigentümer.