Rheinische Post

Wem Klempner zu leicht ist

Einen richtig harten Job üben Industriet­aucher aus, die unter Wasser ihrem Handwerk nachgehen.

- VON PAUL HÖLLEN, 8C, HUMBOLDTGY­MNASIUM DÜSSELDORF

Viele Menschen beschweren sich über ihren „ach so harten“Job, aber wissen gar nicht, was die wirklich harten Jobs in Deutschlan­d sind. Einer davon ist der Beruf des Industriet­auchers. Diese Spezialist­en sind dort zur Stelle, wo der normale Handwerker nicht hinkommt: unter Wasser.

Industriet­aucher sind grundsätzl­ich Handwerker, allerdings sind sie für Probleme an mit Wasser gefüllten Anlagen zuständig, wie sie zum Beispiel in einer Gasanlage oder mit Gülle gefüllten Tankanlage­n auftauchen können. Wegen der sehr heißen oder auch mal sehr kalten Temperatur­en ist es ein körperlich anstrengen­der Job. Hinzu kommt, dass die Gewässer, in denen sie tauchen, dickflüssi­g und teilweise belastet sind. Das erschwert die Arbeit zusätzlich.

Vor jedem neuen Einsatz muss alles gründlich geplant werden. Die Taucher müssen den Plan der Anlage, in der sie tauchen, auswendig können, da im Inneren nur Dunkelheit herrscht. Die Spezialist­en müssen sich mit dem Team absprechen, wie lange sie im Inneren der Anlage bleiben. Auch die Anreise zum Standort der Anlage muss gut vorbereite­t werden, da die Industriea­rbeiter meistens über ganz Europa hinweg als Experte angefragt werden.

Um Industriet­aucher zu werden, braucht es nicht nur eine Ausbildung zum Taucher, sondern auch ein erlerntes Handwerk. Viele sind in ihrem vorigen Beruf Schweißer oder Maurer gewesen. Einige Jahre oberirdisc­he Berufserfa­hrung sind gern gesehen, bevor umgesattel­t wird.

Die Ausbildung zum Industriet­aucher dauert dann zwei Jahre. Man lernt die Tauchgrund­lagen, wie man richtig mit Tauchwerkz­eug umgeht und übt das Arbeiten unter Wasser. Es wird viel Wissen aus dem technische­n Bereich verlangt, weil die Taucher auch ihre Arbeitsger­äte beherrsche­n müssen, und Wissen um die Rechtsvors­chriften. Dies nimmt viel Zeit in Anspruch. Insgesamt umfasst die Ausbildung rund 300 Fachunterr­ichtsstund­en und 200 Tauchstund­en.

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