Federleichter Blick hinter die Fassade
Kim Jong Un, das aktuelle Staatsoberhaupt Nordkoreas, dürfte jedem ein Begriff sein. Was allerdings den Alltag der Bevölkerung angeht, dringt nur wenig nach außen. Umso interessanter und spannender war es, anhand von Aufnahmen, die acht Jahre umfassten, einen hautnahen Blick auf das Leben der Bewohner und neueste Entwicklungen hinter der Fassade zu werfen. Dabei erfüllten die Filmautoren Pierre-Olivier François und Patrick Maurus das Versprechen, das der Titel
(Vortag, 22.10 Uhr, ARTE) gab: Sie konzentrierten sich auf die fröhliche, ausgelassene Seite der Hauptstadt, fernab politischer Konflikte und kriegerischer Auseinandersetzungen. Die Städter sowie die Besucher aus der Provinz tanzten, sangen oder vergnügten sich in verschiedenen Freizeitparks. Mit diesen glaubhaften Szenen gelang es den Regisseuren, zu veranschaulichen, dass ein Volk trotz eines unterdrückenden Systems das Leben mit Humor nehmen kann. Auch teils befremdliche Bilder, die unter anderem die ausgeprägte Verehrung der damaligen und des heutigen Präsidenten zur Schau stellten, konnten dem Beitrag seine ansteckende Leichtigkeit nicht nehmen. Die Filmemacher räumten dabei mit Klischees und Vorurteilen auf. Dafür kommentierten sie die Aufnahmen hin und wieder mit ironischem, aber nicht abwertendem Unterton – und das immer an den richtigen Stellen. Schnell wurde klar, dass Nordkorea ein eigenes Universum darstellt, eines, das es wert ist, erkundet zu werden. Der Beitrag zeigte nichtsdestotrotz aber auch, dass das Land – so schien es zumindest – langsam beginnt, sich dem Rest der Welt zu öffnen.