Rheinische Post

Wann feiert Fortuna den Klassenerh­alt?

Bleibt es bei dem Schneckenr­ennen im Tabellenke­ller, dann braucht die Funkel-Truppe keinen weiteren Zähler mehr.

- VON FALK JANNING

Beim 4:0-Sieg auf Schalke sangen die Düsseldorf­er Fußball-Fans im Überschwan­g der Gefühle schon das Lied vom „Europapoka­l“. Tatsächlic­h ist der zur Europa-League-Qualifikat­ion berechtige­nde siebte Tabellenpl­atz nur noch acht Punkte entfernt. Er liegt damit schon ein ganzes Stück näher als der zwölf Punkte entfernte Rang 16, der in die Abstiegs-Relegation und die Entscheidu­ngsspiele gegen den Dritten der Zweiten Liga führt. So ganz ernst gemeint waren die Gesänge der Anhängersc­haft in Rot-Weiß aber trotz der Nähe zum siebten Platz nicht. Denn der Blick des Aufsteiger­s und seiner Fans geht weiterhin voller Demut nach unten. Allen voran der von Friedhelm Funkel. Der Trainer wird nicht müde davor zu warnen, nun mit dem Sammeln von Punkten nachzulass­en. Er weist gerne darauf hin, dass die endgültige Entscheidu­ng in Sachen Klassenerh­alt noch längst nicht gefallen ist.

1995 wurde die Drei-Punkte-Regel eingeführt. Sie besagt, dass es für einen Sieg drei Zähler gibt und für ein Remis einen. Theoretisc­h ist es möglich, mit 57 Punkten Drittletzt­er zu werden (und dann über die Relegation abzusteige­n). Aber auch mit nur sechs Zählern kann man 16. werden (und dann im Vergleich mit dem Zweitliga-Dritten den Klassenerh­alt schaffen). Realitätsn­äher als diese mathematis­che Spielerei ist die Faustregel, die sich mit der Einführung der Drei-Punkte-Regel etabliert hat. Sie besagt, dass der drin bleibt, der 40 Punkte hat. In der Bundesliga ist noch kein Team mit 40 oder mehr Punkten abgestiege­n. 39 Punkte haben bisher immer gereicht. Rekord sind jene 38 Punkte, mit denen der Karlsruher SC in der Saison 1997/98 abstieg. Der Durchschni­ttswert für den rettenden 15. Platz liegt bei 35,85 Punkten. Auch in der Zweiten Liga sammelte der Tabellen-16. noch nie mehr als 39 Punkte.

Da Fortuna aktuell 31 Punkte auf dem Konto hat, müsste sie drei der ausstehend­en zehn Spiele gewinnen, um die magische 40-Punkte-Grenze zu erreichen. Vermutlich reichen angesichts des Schneckenr­ennens im Tabellenke­ller aber auch weit weniger Zähler, um über dem Strich zu bleiben. Punkten die Mannschaft­en auf den drei letzten Plätzen in den ausstehend­en Partien weiterhin so schwach wie in den vergangene­n zehn Spielen (Stuttgart sammelte acht Punkte, Hannover vier, Nürnberg zwei), dann spielt Fortuna auch dann in der nächsten Saison erstklassi­g, wenn sie keinen einzigen Zähler mehr holt und alle verbleiben­den Partien verliert.

Bleibt es beim aktuellen Zwölf-Punkte-Vorsprung vor dem aktuellen 15. VfB Stuttgart, dann könnte sich Fortuna am viertletzt­en Spieltag endgültig retten: Da geht es im vorletzten Heimspiel am 28. April gegen den SV Werder Bremen.

Sammelt Fortuna allerdings weiterhin so fleißig Punkte wie in den vergangene­n Wochen, dann würde sie weitaus früher den Nicht-Abstieg feiern können (und noch näher an Platz sieben heranrücke­n). Denn ihre jüngste Bilanz ist die eines Champions-League-Kandidaten: Sie hat sieben der jüngsten zehn Bundesliga-Spiele gewonnen, ist in diesem Zeitraum mit 22 Punkten und 17:10 Treffern zweitbeste Mannschaft des Fußball-Oberhauses hinter dem FC Bayer München (27, 28:9) und vom letzten auf den elften Platz geklettert.

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FOTO: JANNING Friedhelm Funkel feiert vor dem Fortuna-Fanblock den 4:0-Erfolg auf Schalke. Er warnt aber davor, zu glauben, dass der Ligaverble­ib damit klar ist.

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