Bornierte Unwissenheit
Es ist schon erstaunlich, dass man jetzt keine Stellungnahme der Politiker und Kassenvertreter hört, die normalerweise lautstark verkünden, in Deutschland gäbe es zu viele Krankenhausbetten. Seit Jahren versuchen Kassen und Politiker in Bund und Land die Zahl der Klinikbetten zu reduzieren, zuerst mit der Einführung von Festpreisen (Fallpauschalen), dann mit fest im Voraus zu vereinbarenden Leistungsmengen, zuletzt mit der Festlegung von Mindestmengen unter dem Vorwand der Qualität. Der vor ca. zwei Jahren verabschiedete Krankenhausplan sah für Düsseldorf die Schließung von 600 Betten vor. Doch jedes Jahr gibt es zwei- oder dreimal Zeiten, in den Lungen- oder Durchfallerkrankungswellen der älter werdenden Bevölkerung zu akuten Mangelsituationen in den Kliniken führen, von Katastrophenvorsorge einmal ganz abgesehen. Nun versucht der Leitende Notarzt Düsseldorfs rührig mit Appellen die Kliniken zur Aufnahme bei Überfüllung zu verpflichten. Nur was bringt das, wenn es kein Bettgestell mehr gibt? Und was sagen die immer so klug daherredenden Gesundheitsexperten? In diesen Zeiten verstummt das Expertenwissen, wo doch gerade jetzt Hilfe nötig wäre. Ist das ein perfides System, zu Lasten der Erkrankten Geld sparen zu wollen, oder bornierte Unwissenheit?