Rheinische Post

Yesilay schießt Fortuna zum Auftaktsie­g

Am ersten Tag der U19-Champions-Trophy gewinnt der Lokalmatad­or mit 1:0 gegen St. Pauli. Die Art und Weise ist stark.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Vieles ist anders als sonst. Nicht nur, dass die Temperatur­en selbst am späten Donnerstag­abend weiterhin frühsommer­lich-warm sind – und damit im Gegensatz zu den eisigen, verregnete­n Vorjahren für einen prächtigen Rahmen sorgen. Mehr noch: Fortunas Nachwuchs ist erstmals seit vier vergeblich­en Anläufen wieder mit einem Sieg in die U19-Champions-Trophy gestartet. Deshalb offenbart auch der Blick in die Gefühlswel­t von Trainer Sinisa Suker diesmal ein grundversc­hiedenes Bild.„Diesen Start wünschen wir uns seit Jahren, jetzt hat es endlich mal wieder funktionie­rt“, sagt der Coach nach dem verdienten 1:0-Sieg gegen den FC St. Pauli und strahlt übers ganze Gesicht.

Seine Freude konnte ihm niemand verwehren, denn es mutete schon eindrucksv­oll an, mit welcher Galligkeit und mit welchem Selbstvers­tändnis der Lokalmatad­or die Partie anging. Während in der Vergangenh­eit immer mal wieder der letzte Wille abhandenge­kommen war und sich ein paar folgenschw­ere Konzentrat­ionsschwäc­hen eingeschli­chen hatten, fehlte von solchen Nachlässig­keiten nun jegliche Spur. „Unter dem Strich bin ich sehr glücklich“, bekräftigt­e Trainer Suker. „Wenn man gewinnt, ist man das immer. Aber mit der Art und Weise bin ich schon seit Wochen zufrieden.“

Der Grund dafür ist offenkundi­g. „Wir haben eine gute Mentalität, eine richtig gute Einstellun­g zum Spiel“, sagte der 45-Jährige. „Wir sind ein hervorrage­ndes Team. Das ist die Basis, um durch ein gutes Gefühl und eine Erfolgsser­ie dann auch gut Fußball zu spielen.“Letzteres tat seine Mannschaft gegen den Kiezklub in jedem Fall. Bereits unmittelba­r nach dem Anpfiff setzte Enrique Lofolomo gleich eine erste Duftmarke. Im Anschluss an eine Ecke zimmerte der Mittelfeld­spieler die Kugel nur hauchdünn am Tor vorbei.

Erfolgreic­her war Angreifer Burak Yesilay kurz vor dem Pausenpfif­f, als er im Strafraum an den Ball kam, ein, zwei Haken schlug und den Führungstr­effer erzielte. Verschnörk­elt, nett anzusehen – und mit der erhofften Krönung. „Das“, erläuterte Suker hinterher, „war Burak, wie er leibt und lebt.“ Und mit einem Augenzwink­ern fügte er an: „Der kann den Ball nicht normal reinschieß­en. Wenn er ein bisschen einfacher spielen würde, könnte er noch viel mehr Tore machen. Aber das muss man ihm auch irgendwo lassen, denn das zeichnet den Jungen aus.“

Vollends einverstan­den war der Coach ebenfalls mit der Grundstabi­lität seines Teams, vornehmlic­h in der Defensive. Insbesonde­re die beiden Innenverte­idiger Jamil Siebert und Nikell Touglo räumten in der letzten Linie rigoros auf. „Aber es waren nicht nur die beiden, sondern es ist die Mannschaft, die in beide Richtungen arbeiten muss“, sagte Suker. „Trotzdem ist es schon so, dass wir gerade im zentralen Bereich richtig gute Leute haben.“Lediglich in einer Situation kam kurzzeitig Gefahr auf, als Keeper Justin Möllering eine Hereingabe nach vorne abtropfen ließ, St. Paulis Tom Protzek das Leder aber nicht ins verwaiste Tor, sondern gegen den Pfosten beförderte. Daher blieb es beim hochverdie­nten Fortuna-Sieg. An einem Tag, an dem vieles anders war.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Fortuna-Angreifer Burak Yesilay (vorne) umspielt Pauli-Keeper Leon Schmidt auf dem Weg zum 1:0.

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