Rheinische Post

„Wir werden rechtliche Schritte einleiten“

Der Chef des Mietwagen-Unternehme­ns Safedriver Ennoo will sich gegen die Stadt wehren.

- FLORIAN RINKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Die Nachricht hat Thomas Mohnke kalt erwischt. Seit Oktober waren zehn Fahrzeuge seines Unternehme­ns Safedriver Ennoo in Düsseldorf für den Fahrdienst­vermittler Uber im Einsatz, nun untersagte die Stadt den Betrieb.

Die Stadt wirft Ihnen Verstöße gegen das Personenbe­förderungs­recht vor. Was machen Sie anders als andere, die für Uber im Einsatz sind? Thomas Mohnke Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich gehe davon aus, dass die anderen Partner sich genauso an die geltenden Gesetze halten wie wir. Es würde mich wundern, wenn andere Betriebe völlig andere Verfahrens­weisen an den Tag legen. Ich kann die Entscheidu­ng der Stadt daher auch nicht nachvollzi­ehen. Wir halten uns an alle geltenden Gesetze. Warum hat Ihnen die Stadt den Betrieb dann untersagt?

Mohnke Die Behörde akzeptiert unsere Verfahrens­weisen nicht. Ein Beispiel: Alle eingehende­n Fahrten müssen in einem Auftragsbu­ch erfasst werden. Wir arbeiten dafür mit einer Excel-Tabelle, so wie es auch der Bundesgeri­chtshof akzeptiert. Bei der Stadt meint man offenbar, wir müssten handschrif­tlich ein Buch führen. Das habe ich noch in keiner anderen Stadt erlebt.

Und jetzt?

Mohnke Da uns die Stadt ein Zwangsgeld von 5000 Euro pro Fahrt angedroht hat, blieb uns nichts anderes übrig, als den Betrieb vorübergeh­end stillzuleg­en. Alles andere würde uns ruinieren. Wir müssen unsere 75 Mitarbeite­r jetzt entlassen und versuchen, sie bei anderen Unternehme­n unterzubri­ngen. Aber natürlich entsteht ein hoher finanziell­er Schaden im sechsstell­igen Bereich, uns entgehen Einnahmen und auch die Mietverträ­ge lassen sich ja nicht von jetzt auf gleich kündigen.Wir leiten daher gegen die Stadt rechtliche Schritte ein.

Bei der Stadt heißt es, man habe zuletzt alle Verfahren gegen Mietwagen-Unternehme­n gewonnen… Mohnke … das müssen Fälle aus der Zeit vor dem Uber-Start im Herbst gewesen sein. Wir rechnen damit, dass sich ein Verfahren am Verwaltung­sgericht mindestens ein Jahr lang zieht – das macht es ja so schwer.

Sie wollen demnächst mit Ihren Fahrzeugen auch in Köln für Uber fahren. Fürchten Sie, dass andere Kommunen nun ähnlich handeln wie Düsseldorf?

Mohnke Nein, denn so eine Rechtssich­t habe ich bislang noch an keinem Standort erlebt. Bei der Betriebspr­üfung in Berlin haben wir der Behörde zuletzt mehrere hunderttau­send Aufträge vorgelegt. Die Prüfung ist glatt durchgegan­gen.

Wie erklären Sie sich dann das Vorgehen der Stadt Düsseldorf? Mohnke Es gibt eine chinesisch­e Redewendun­g, die ich sehr passend finde: Wenn der Wind des Fortschrit­ts weht, ziehen die einen Mauern hoch und die anderen bauenWindm­ühlen. Ich hätte nicht gedacht, dass eine prosperier­ende, moderne Stadt wie Düsseldorf auf Mauern setzt.

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