Rheinische Post

Fahrgäste irren durch S-Bahnhof Bilk

Die Haltestell­e wird derzeit zum Regionalha­lt ausgebaut. Viele Züge fallen aus. Dafür stellt die Deutsche Bahn einen Schienener­satzverkeh­r bereit, der aber in den Augen einiger Passagiere nur schwer zu finden ist.

- VON JOHANNA HEINEN UND NICOLE KAMPE

BILK Mehr als 10.000 Menschen steigen jetzt schon täglich an der S-Bahnstatio­n in Bilk ein und aus. Um vor allem auch den linken Niederrhei­n noch besser an Düsseldorf anzubinden, wird derzeit die Station zum Regionalha­lt umgebaut. Wenn die RE-Linien 4, 6, 10, 13 und die Regionalba­hn 30 irgendwann in Bilk halten, geht die Bahn davon aus, dass sich das Fahrgastau­fkommen verdoppelt, die Station zu einem wichtigen Drehkreuz für die Landeshaup­tstadt wird. Bis es aber soweit ist, gibt es immer wieder Einschränk­ungen für die Passagiere. So wie im Augenblick. Seit Beginn der Osterferie­n halten keine Züge mehr an der Station, bis zum 8. Mai wird es erst einmal noch Probleme geben. Zwar stellt die Deutsche Bahn einen Schienener­satzverkeh­r bereit, doch viele Fahrgäste tun sich bei der Orientieru­ng schwer.

Veronique Schmitz hat die Schienener­satzverkeh­r-Haltestell­e ohne Probleme gefunden, schließlic­h würde sie täglich pendeln, sagt sie. Dabei sei Bilk nur eine ihrer vielen Etappen. „Mich stört es, dass keine konkreten Angaben zum Umbau gemacht werden. Auch wo die Ersatzhalt­estelle überhaupt liegt, ist nicht zu erkennen. Sie ist nämlich um die 350 Meter vom S-Bahnhof entfernt“, sagt Schmitz, die am Bahnhof zwar einen Aushang entdeckt hat,„die Informatio­nen sind aber nicht schlüssig“. Sie hatte von den Arbeiten das erste Mal im Zug gehört, auf dem Weg zu Arbeit. In Doreens Firma, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte, wurden im Vorfeld Infoflyer verteilt. Sie sagt, dass eine ihrer Kolleginne­n während der Zeit der Umbauten Homeoffice machen würde, dann müsse sie nicht noch länger als sonst unterwegs sein. Eine Haltestell­e weiter sitzt eine junge Frau mit einem Koffer. „ Ich hoffe, dass ich meine Anschlüsse bekomme, häufig hat der Ersatzverk­ehr Verspätung“, sagt die Frau, die verärgert ist, dass auf dem Weg zur Ersatzhalt­estelle die Deutsche Bahn keine Hilfestell­ung und es außerdem keine weitere Beschilder­ung gibt. „Es fehlt eine Ansprechpe­rson“, findet auch Thorsten Graeßner (Grüne), der seit Tagen Leute am Bahnhof umherirren sieht.

Die Bahn selbst findet, es gebe ausreichen­d Informatio­nen an der Station in Bilk, eine große Umgebungsk­arte etwa, die genau anzeige, wo die Busse fahren. „Dazu haben wir auch Fußstapfen in Richtung Ersatzhalt­estelle geklebt“, sagt eine Sprecherin, die fast schon überrascht ist über die Beschwerde­n, die in unserer Redaktion eingegange­n sind, „eigentlich sind die Bilker schon geübt, hatten zuletzt erst im März auf den S-Bahnlinien 8 und 11 Ersatzverk­ehre“. Sie geht davon aus, dass sich die Passagiere in den nächsten Tagen besser zurechtfin­den werden, „wenn man gewohnte Wege verlassen muss, ist es üblich, dass man sich erstmal orientiere­n muss“. Zwar habe es bei der Kundenhotl­ine in den letzten Tagen mehr Anrufe gegeben, die meisten Anrufer wollten aber nur Informatio­nen zum Ersatzverk­ehr und keine Beschwerde­n loswerden. Sogenannte Reisendenl­enker, also Mitarbeite­r der Bahn, die den Fahrgästen Auskunft geben können, seien nicht geplant für Bilk, „die gibt es an den Hauptbahnh­öfen in Neuss und Düsseldorf“, sagt die Sprecherin der Deutschen Bahn.

Damit auch Regionalzü­ge in Bilk halten können, wird ein neuer Bahnsteig mit zwei neuen Aufgängen zwischen den Fernbahngl­eisen mit einer Länge von 215 Metern gebaut. Damit der neue Regionalba­hnsteig mit ausreichen­der Bahnsteigb­reite errichtet werden kann, muss die Gleisführu­ng so verlegt werden, dass alle bisherigen betrieblic­hen Möglichkei­ten – wie beispielsw­eise die Anbindung des Düsseldorf­er Hafens an das Schienenne­tz der Neusser Hafenbahng­esellschaf­t – erhalten bleiben. Seit dem 13. April werden die ersten dreiWeiche­n verschoben oder neu eingebaut und die komplette Oberleitun­gsanlage in dem Abschnitt verlegt. Aus diesem Grund können auch keine Züge zwischen Düsseldorf und Neuss fahren. Neben dem Bau des neuen Bahnsteigs müssen neunWeiche­n umgebaut, 3000 Meter Gleis verlegt, die Oberleitun­g mit 46 neuen Masten angepasst und die Leit- und Sicherungs­technik modernisie­rt werden. Das Investitio­nsvolumen beträgt insgesamt rund 43 Millionen Euro.

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RP-FOTOS: JHEI Auf der Böschung am S-Bahnhof Bilk wurde bereits gearbeitet. Passagiere verirrten sich aufgrund verschoben­er Absperrung auf den Bahnsteig.
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Die Ersatzhalt­estelle liegt etwa 350 Meter vom Bahnhof entfernt.
 ??  ?? Der Aushang am Bauzaun zeigt den Weg zum Schienener­satzverkeh­r.
Der Aushang am Bauzaun zeigt den Weg zum Schienener­satzverkeh­r.

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