Rheinische Post

Wie viel Spaß muss sein?

Die Saison der Großverans­taltungen ist gestartet, am Sonntag ist Marathon. Die Ratspartei­en diskutiere­n aber auch, ob weniger vielleicht mehr wäre. Die FDP schlägt einen Runden Tisch vor, die Grünen eine neue Untersuchu­ng.

- VON NICOLE LANGE UND UWE-JENS RUHNAU

Die Saison der Großverans­taltungen ist gestartet. Am Sonntag ist Marathon. Die Politik diskutiert nun, ob weniger vielleicht mehr ist.

Düsseldorf kann Großverans­taltungen. Vor allem am Rheinufer geben sich die Veranstalt­er die Klinke in die Hand, zudem gibt es eine intensive Freizeitnu­tzung durch die Bürger. Das sorgt auch für Spannungen. Als im vorigen Jahr auf dem Burgplatz neben dem neuen Beachvolle­yball-Turnier auch noch Blindenfuß­ball stattfand, entstand eine politische Diskussion. Dieses Jahr kommen an drei Stellen am Rhein die Stadtsträn­de hinzu.

Zu viel für Düsseldorf? „Es ist doch schön, dass die Menschen heute ihre Freizeit vielfältig­er und aktiver gestalten als vor 50 Jahren“, sagt Grünen-Fraktionss­precher Norbert Czerwinski. Dennoch sieht er die Notwendigk­eit, Genehmigun­gsprozesse für Events auch mal anzuhalten und nachzudenk­en. Die Grünen hätten sich bereits für eine Untersuchu­ng der Nachtökono­mie eingesetzt, „eine zweite Untersuchu­ng zur Funktionsw­eise von Altstadt und Rheinufer wäre sinnvoll“. Eine solche Untersuchu­ng habe es beim Bau des Rheinufert­unnels gegeben, als die Anlieger befürchtet­en, die Altstadt würde durch den Tunnel abgewürgt.

Aktuell schlägt niemand Alarm.„ImGrundsat­zhabenwire­ine gute Mischung“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt, „aber wir müssen auf die Qualität achten und die Rechte der Anlieger berücksich­tigen“. Genau hier sah die FDP Nachholbed­arf und sprach von einer drohenden Ballermann­isierung. Auch bei den Stadtsträn­den sind die Liberalen eher skeptisch. „Wir sind keine Spaßbremse­n“, sagt FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus, „aber das Rheinufer muss Freiraum für alle Düsseldorf­er sein.“Auch für die Alten und die Familien mit Kindern, die dort spazieren gehen. „Gerade weil wir die Stadt so verdichten, müssen wir die Freiräume auch schützen.“Der Burgplatz, so der Eindruck mancher Ratsleute, wird überstrapa­ziert und geradezu dauermöbli­ert. „Da geht es quasi nahtlos vom Düsseldorf-Festival zum Riesenrad über“, sagt Martin Volkenrath (SPD). „Es wäre schön, den Platz länger frei genießen zu können.“Neuenhaus findet, „das Beachvolle­yball-Turnier ist früher am Apollo super gewesen“. Also wieder Umzug dorthin? Die FDP will einen Ratsantrag stellen, um bei einem Runden Tisch über die Großverans­taltungen in der Stadt zu diskutiere­n.

Ein Vorteil der vielen Events: „Düsseldorf ist das Maß der Dinge, wenn es um das Zusammensp­iel der Ordnungskr­äfte geht“, sagt Ordnungsde­zernent Christian Zaum. Dabei gelte es, sich an die Bedingunge­n des jeweiligen Events anzupassen. Beim Japan-Tag etwa spielt das Sicherheit­sbedürfnis der japanische­n Community eine Rolle, die sich angesichts der weltweiten Terrorgefa­hr sorgt:„Wir werden uns daher vor dem Japan-Tag mit der japanische­n Community und dem Polizeiprä­sidenten zusammense­tzen, um unser Sicherheit­skonzept zu erklären.“

Die Anwohnerbe­schwerden haben laut Zaum nicht zugenommen – man versuche aber auch, die Zahl der Events nicht zu steigern: „Das bedeutet natürlich, dass es diejenigen schwer haben, die in dem schon durchaus vollen Plan gerne etwas Neues etablieren wollen.“

Ihre Meinung Was sagen Sie zu den Großverans­taltungen in Düsseldorf: Sie sie in Ordnung oder gibt es davon zu viel? Schicken Sie Ihre Meinung an duesseldor­f@rheinische-post.de

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