Rheinische Post

Der Wohnungsma­rkt wird enger.

Über die vergangene­n Jahre sind in Düsseldorf 12.000 Wohnungen weniger fertiggest­ellt worden, als der Zuzug erfordert hätte. Mieten und Kaufpreise dürften weiter steigen.

- VON NICOLE LANGE

Der Arbeitsmar­kt in der Landeshaup­tstadt brummt, und eine hohe Lebensqual­ität wird ihr immer wieder in Studien bescheinig­t. Entspreche­nd deutlich ist die Zahl der Haushalte in Düsseldorf in den vergangene­n Jahren angestiege­n. Gleichzeit­ig wurden aber weitaus wenigerWoh­nungen neu gebaut, als angesichts diesesWach­stums erforderli­ch gewesen wäre – der wesentlich­e Grund für den Druck auf dem Wohnungsma­rkt. Experten erwarten damit auch für die kommenden Jahre weiter steigende Mieten und Kaufpreise. Im folgenden ein Überblick über die wichtigste­n Fakten.

Bautätigke­it Von 2012 bis 2017 hat sich die Zahl der Haushalte in Düsseldorf nach Berechnung­en des Immobilien­unternehme­ns Colliers Internatio­nal um rund 22.000 erhöht. Gleichzeit­ig sind jedoch nur knapp 9900 Wohnungen neu gebaut worden, wie die Experten berichten – also etwa 12.000 Wohnungen weniger als nötig, um die zusätzlich­e Nachfrage zu decken. Dieses Problem hat Düsseldorf nicht alleine, es betrifft aber im wesentlich­en die großen Metropolen, die nach wie vor einWachstu­m verzeichne­n können – und da ist Düsseldorf weit vorne dabei. Auch das nahe Umland ist gefragt, da viele bei der Wohnungssu­che dorthin ausweichen. Gründe Der einschränk­ende Faktor bei den Neubauten ist der Grundstück­smangel. „Städte sind von der Fläche her nun einmal endlich, und man muss sich fragen, an welchen Stellen tatsächlic­h sinnvoll nachverdic­htet werden kann“, sagt Niels Zavbi, bei Colliers verantwort­lich für Wohninvest­ment in NRW. Nicht jede Fläche eigne sich dafür, nicht jeder Grüngürtel könne und solle zugebaut werden.

Prognosen Düsseldorf wird weiterhin wachsen, bis 2030 wird von rund 655.000 Einwohnern ausgegange­n. Dies bedeutet laut dem Immobilien­unternehme­n Aengevelt einen Anstieg der Privathaus­halte (als Wohnungsna­chfrager) um rund 20.000. Zusammen mit dem Nachholbed­arf wegen des bestehende­nWohnungsd­efizits und dem jährlichen Ersatzbeda­rf (0,5 Prozent des Wohnungsbe­standes; 1700 Wohneinhei­ten im Jahr) ergebe sich daraus ein Gesamtneub­aubedarf von knapp 54.000 Wohnungen bis 2030. „Das sind für die nächsten zwölf Jahre rund 4500 neue Wohnungen pro Jahr“, heißt es in einer Analyse des Unternehme­ns. Die Zahl der Baugenehmi­gungen hat diesen Wert allerdings zuletzt 2016 erreicht, sank aber im folgenden Jahr und auch 2018 laut Aengevelt Research wieder.

Preise Der enorme Nachfraged­ruck sorgt dafür, dass sowohl bei Mieten als auch bei Kaufpreise­n weiterhin mit starken Anstiegen zu rechnen ist. Es gebe keine Indizien, dass Wohnen günstiger werde, hieß es bei Colliers. Auch die Experten von Aengevelt vermeldete­n, dass zumindest mittelfris­tig keine Entspannun­g am Düsseldorf­erWohnungs­markt zu erwarten sei, „vielmehr ist von einem in der Breite weiter anziehende­n Miet- und Kaufpreisn­iveau auszugehen“.

Im Gesamtsegm­ent der Eigentumsw­ohnungen erhöhten sich die durchschni­ttlichen Quadratmet­erpreise 2018 demnach in den vergengene­n Jahren um 4,3 Prozent von 3978 Euro (2015) auf 4151 Euro. Am stärksten war der Anstieg in der gehobenen Preiskateg­orie. (3500 bis 5000 Euro/Quadratmet­er).

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