Rheinische Post

Rathaus soll saniert werden

Der Baubeginn ist für Anfang 2021 geplant. Das Rathaus muss für die 18 Monate währenden Arbeiten im Innenberei­ch geräumt werden. Lösungen für das Bürgerbüro und das Heimatarch­iv gibt es noch nicht.

- VON ANDREA RÖHRIG

BENRATH Seit 1984 steht das prächtige Benrather Rathaus unter Denkmalsch­utz. Damit es weitere Jahrzehnte die Benrather erfreut, muss es instandgeh­alten werden. 2006 erfolgte die Sanierung des Daches und der Naturstein­fassade. Nun soll das Gebäudeinn­ere und die Innenhoffa­ssade folgen. Unter anderem gibt es Feuchtesch­äden.

In ihrer jüngsten Sitzung bekamen die Mitglieder der Bezirksver­tretung 9, die in dem Rathaus öffentlich tagen, einen Bedarfsbes­chluss von der Stadt vorgelegt. Mit diesem soll eine Planung für das Vorhaben und eine Kostenbere­chnung erstellt werden. Die geschätzte Summe beträgt rund 5,3 Millionen Euro. Durch den Umbau soll das Rathaus barrierefr­eier werden.

Doch die Stadtteilp­olitiker waren quer durch die Fraktionen unzufriede­n mit dem Vortrag und weigerten sich, den Bedarfsbes­chluss zu fassen. Es gebe zu viele ungeklärte Fragen, hieß es unisono.

Eine wesentlich­e Frage ist, wohin während der rund 18 Monate dauernden Umbauzeit das im Keller untergebra­chte Heimatarch­iv ausgelager­t werden könnte. Baubeginn ist nach heutigem Stand das erste Quartal 2021. Heimatarch­iv-Leiter Wolfgang D. Sauer kennt noch keine Details.„Wir haben bei uns im Archiv über 25 Stahlschrä­nke, die mit Büchern und Fotos gefüllt sind. Wo sollen wir während der Bauphase damit hin?“Alleine 40.000 historisch­e Fotos verwaltet das der Heimatgeme­inschaft Groß-Benrath angeschlos­sene Archiv. Sauer sieht größte Probleme auf die Einrichtun­g zukommen, die nur von Ehrenamtli­chen betreut wird. Zudem möchte er wissen, wer die Kosten für Umzug und Lagerung bezahlt.Völlig unklar ist derzeit, ob für das Archiv solche Ausweichrä­ume gefunden werden können, in denen die Arbeit weitergehe­n kann. Jeden Montagnach­mittag ab 17 Uhr ist das historisch­e Gedächtnis des Düsseldorf­er Südens für die Öffentlich­keit zugänglich.

Aber nicht nur das Archiv muss umziehen. Das Rathaus hat noch mehr Funktionen. Seit April 2013 kann im renovierte­n Trauzimmer wieder geheiratet werden. Neben der Bezirksver­waltungsst­elle ist auch das Bürgerbüro an der Benrodestr­aße 46 untergebra­cht. Das große Sitzungszi­mmer, in dem die Bezirksver­tretung tagt, wird an Vereine und Institutio­nen vermietet. Wegfallen soll durch die Arbeiten auch die Wohnung der Hausmeiste­rin. Die Stadt will für diesse Mitarbeite­rin in der Nähe des Rathauses eine neue Bleibe suchen.

Für die Baumaßnahm­e soll das Rathaus komplett geräumt werden. Als Interimslö­sung sollen auf der Grünfläche Bürocontai­ner aufgestell­t werden. Für das Bürgerbüro können diese jedoch nicht genutzt werden, da die Mitarbeite­r mit persönlich­en Daten arbeiten und die

se lagern müssen.

Obwohl die Stadtteilp­olitiker einsehen können, dass das denkmalges­chützte Haus saniert werden muss, gab es große Kritik an den Nutzungspl­änen der Verwaltung. Im Zuge der Sanierung soll durch Flächenopt­imierung, Nutzbarmac­hung von Lagerfläch­en und der Aufgabe der Hausmeiste­rwohnung zusätzlich­er Büroraum geschaffen werden. Diesen will die Verwaltung nutzen, um den Bezirkssoz­ialdienst zu zentrieren. Eine Zweigstell­e des Amtes ist im Rathaus untergebra­cht. Hinzu kommen sollen die Standorte des Bezirkssoz­ialdienste­s an der Kolbergers­traße 19 in Hassels und der Burscheide­r Straße 27 in Wersten. Deren jetzige Büroräume sollen aufgegeben werden, was der Stadt Mietkosten spart.

Udo Skalnik, stellvertr­etender Bezirksbür­germeister (SPD), forderte die Verwaltung auf, den Bezirkssoz­ialdienst vor Ort zu lassen, also da, wo der Bedarf sei: „Wir wollen aus dem Benrather Rathaus kein Sozialhaus machen“, stellt er klar. CDU-Ratsherr Peter Blumenrath zweifelt an der Sinnhaftig­keit der Zusammenle­gung. „Das klingt nicht, als wäre das zu Ende gedacht. Das Quartier um die Burscheide­r Straße war Bestandtei­l der Sozialen Stadt und jetzt ziehen wir da Personal ab?“Nach jetziger Planung soll der Stadtrat am 23. Mai den Bedarfsbes­chluss fassen.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Außen wurde das Benrather Rathaus bereits 2006 saniert, jetzt muss innen gearbeitet werden.
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