Dieser Mann lebt nicht nur fürs Brot allein
Das muss ihm erst mal einer nachmachen – nicht nur er als Person ist eine Marke, sondern – beides eng miteinander verwoben – auch der Name seiner Firma.
Der Name des Mannes ist Josef Hinkel. Seine Bäckerei ist einer der bekanntesten, wenn nicht der bekannteste Betrieb dieser Branche im Großraum Düsseldorf, und über die Grenzen der Region berühmt.
Die Marke Hinkel wird vom Chef sehr geschickt verbreitet. Ist er im Dienst (und das ist er immer, außer sonntags und mittwochs – der Tag gehört seiner Frau Nicole), dann trägt er stets ein weißes Käppi, weißes Hemd, Weste in der Firmenfarbe (ein sattes Gelb), und der groß gewachsene Schlacks bewegt sich auf einem Lastenrad, das in besagter Farbe lackiert ist. Schon allein dieser Auftritt ist Werbung pur. Aufgesetzt wirkt das überhaupt nicht. Und das wiederum liegt daran, dass Josef Hinkel diese Rolle nicht spielt, sondern er lebt sie. Das Rad zu nutzen ist in der Innenstadt schlicht praktisch und dieser Auftritt wurde zum sympathischen Teil der Marke, die er verkörpert, aus Herz und Seele – und das merken die Leute. Entsprechend ist der Zulauf, man könnte auch sagen: Umsatz.
Letzteres würde natürlich nicht funktionieren, wenn die Qualität nicht passte. Brot entsteht nur nach traditioneller Methode, ohne
jeden chemischen Beschleuniger irgendwelcher Gär-Prozesse. Wenn der Teig ein paar Tage Ruhe braucht, kriegt er die. Eine Brötchenmaschine, kurz im Einsatz, wurde wieder abgeschafft. Weil: Die Handgemachten sind besser. Am Ende macht es sich bezahlt: Es gibt nicht wenige Leute, die vor allem samstags, von weither anreisen, um für die Woche einzukaufen.
Aber der Mann lebt nicht nur fürs Brot allein. Seit Jahren spielt er im Karneval eine zentrale Rolle. 2008 war er Prinz (seine Venetia hieß Barbara Oxenfort), etwas später wurde er Präsident des mächtigen Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) – ein Job, den er 2014 wieder aufgab, weil er – nach eigenen Angaben – keinen Spaß mehr daran hatte, gegen völlig andere Vorstellungen bei den organisierten Jecken ankämpfen zu müssen. Dass der Düsseldorfer Karneval nicht immer etwas mit Humor zu tun hat, wusste er vorher schon. Beim CC hat er es bestätigt bekommen. Nicht alle Pappnasen schätzen ihn, einigen ist er, die bekennende Rampensau, viel zu präsent.
Inzwischen mischt er wieder ganz oben mit beim Förderverein Düsseldorfer Karneval, und ist auch sonst noch gern dabei, wenn auch nicht mehr in der ersten Reihe.
Dass er in den verschiedenen Organisationen seines Handwerks gerne Einfluss nimmt, ist ange