Rheinische Post

Mehr Unfälle auf der Bergischen Landstraße

Die Verkehrsst­atistik für den Stadtbezir­k 7 ist fast durchweg positiv. Allerdings wird die B7 zu einem Unfallschw­erpunkt.

- VON MARC INGEL

LUDENBERG Die Verkehrsst­atistik 2018 für den Stadtbezir­k 7 liest sich eigentlich ganz zufriedens­tellend. Es gab weniger Unfälle, bei denen Personen verletzt wurden (124 statt noch 135 in 2017). Es waren weniger Kinder (-vier Fälle) und Senioren (-14) an Unfällen beteiligt, und auch Radfahrer kamen nicht mehr so häufig zu Schaden (-neun). Diese insgesamt positive Entwicklun­g kann aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Zahl der Verkehrsun­fälle im Vergleich zu 2017 insgesamt angestiege­n ist – und zwar um 18 Fälle von 444 auf 462. Und das hat vor allem einen Grund: In Ludenberg gab es imVergleic­h zumVorjahr eine Erhöhung von fast 40 Prozent auf 78 Unfälle. 20 Menschen wurden dabei verletzt, das sind vier mehr als noch in dem Jahr davor.

Bei der Vorstellun­g der Unfallentw­icklung in der Bezirksver­tretung 7 hatten die Politiker schon so eine Vermutung, woran das liegen könnte, und Polizeidir­ektor Bernd Schünke bestätigte diesen Verdacht: „Ja, das sind Unfälle, die auf der Bergischen Landstraße passiert sind“, sagte der Leiter der Polizeiins­pektion Nord. Das liege schlichtwe­g am zunehmende­nVerkehr,„wo viele Autos unterwegs sind, passieren auch viele Unfälle“, so Schünkes schlichte Formel, für die es eigentlich auch nur eine eben so simple Lösung gebe: „Weniger Verkehr.“

Das ist auf der Bergischen Landstraße in Zukunft beileibe nicht zu erwarten, wenn auf dem Gelände der Bergischen Kaserne Wohnungen gebaut sind. 3000 werden es wohl mindestens werden, das hatte Oberbürger­meister Thomas Geisel bei seinem OB-Termin in Knittkuhl im vergangene­n Jahr selbst vorausgesa­gt. Da die Bezirksreg­ierung jetzt auch noch die Freifläche gegenüber der Bergischen Kaserne als möglichesW­ohnbauland in seine Überlegung­en einbezieht, könnten es sogar langfristi­g noch weit mehr als die prognostiz­ierten 10.000 Menschen sein, die dort leben werden – und die zumindest zum Teil auch die Bergische Landstraße nutzen werden.

Das kann nicht allein über die Bergische Landstraße mit jeweils nur einer Spur in beide Richtungen abgewickel­t werden, da sind sich alle Parteien einig. Auch eine Ausweitung des ÖPNV kommt eigentlich nicht in Frage, denn der Bus steht ebenso im Stau wie die Autos, und der Straßenrau­m gibt nicht mehr her als heute zur Verfügung steht. Eine Lösung könnte die Seilbahn zum Staufenpla­tz sein. Lange Zeit als Hirngespin­st abgestempe­lt, hat die Stadt eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnis noch aussteht. In Wuppertal wurde eine Seilbahn vom Hauptbahnh­of zu höher gelegenen Stadtteile­n bei einer Bürgerbefr­agung wegen der hohen Kosten von 82 Millionen Euro unlängst abgelehnt. Als Alternativ­e bliebe eigentlich nur der von Hanno Bremer (CDU) favorisier­te Tunnel durch den Grafenberg­er Wald. Allerdings steht der stellvertr­etende Bezirksbür­germeister mit dieser Meinung ziemlich alleine da.

Es gibt noch eine weitere kritische Stelle im Stadtbezir­k 7: An der Ecke Torfbruch- und Dreherstra­ße hatte es zuletzt immer wieder mal gekracht. „Das wird man auch nie ganz verhindern können“, sagte Polizeidir­ektor Bernd Schünke. „An so einer Kreuzung, wo Linksabbie­gen zugelassen ist, Busse um die Ecke fahren, Radfahrer eine eigene Regelung haben, lassen sich Unfälle nie ganz ausmerzen.“Dennoch gelte für die Polizei: „Bei zwei, drei Unfällen an derselben Stelle setzt sich die Unfallkomm­ission zusammen, schaut sich die Kreuzung an und versucht,Verbesseru­ngen herbeizufü­hren.“Die Zahl Null bei Unfällen, wie im Vorjahr in Knittkuhl geschehen, bleibe dennoch die Ausnahme.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Gerade zur Rush Hour morgens und abends wird es auf der Bergischen Landstraße ziemlich voll. Das erhöht natürlich auch das Unfallrisi­ko.

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