Drei Frauen – ein Traum
Im „Club der einsamen Herzen“ist Hannelore Elsner in einer ihrer letzten Rollen zu sehen.
DÜSSELDORF (ry) Maria (Uschi Glas), Helga (Jutta Speidel) und Kiki (Hannelore Elsner) waren in Jugendtagen beste Freundinnen. Jetzt herrscht seit vielen Jahren Funkstille zwischen ihnen. Als sich Helga und Maria eines Tages zufällig begegnen, hält sich die Wiedersehensfreude eher in Grenzen. Bei beiden Frauen ist nicht so arg viel los im Leben: Helga, zweifache Mutter und bereits Oma, trauert ihrem verstorbenen Mann nach, und Maria, deren Sohn Jakob (Max Schmidt) und Schwiegertochter Paula (Kathrin von Steinburg) inzwischen den Familien-Juwelierladen übernommen haben, fühlt sich nicht minder einsam. In dem Moment taucht die Dritte des Mädels-Trios auf: die exzentrische Kiki, die von Landshut aus in die weite Welt aufgebrochen ist, um eine Musikkarriere zu machen.Von ihrem frühen Ruhm ist aber genauso wenig geblieben wie von ihren Gagen. Dass ausgerechnet Kiki, die sie damals bei dem Jugendtraum von einem gemeinsamen Tanzcafé hat sitzen lassen, nun wieder auf beste Freundin macht, finden die anderen beiden so gar nicht prickelnd. Und doch beginnt die alte Idee, das Tanzcafé „Düll“zu übernehmen, bald Formen anzunehmen. Marias Sohn Jakob sowie Helgas Töchter Riccarda (Ina Lehmann) und Sabine (Kathrin Anna Stahl) wollen dies mit allen Mitteln stoppen. Unterstützung bekommen die drei Damen von Kikis Schwarm Cabrio (Eduardo Mulone) und Helgas heimlichem Verehrer Lothar (Hansi Kraus), die den „Club der einsamen Herzen“herbeisehnen. Das hilft, um Rückschläge wegzustecken – denn Maria, Helga und Kiki wollen es einfach noch mal wissen. In einer ihrer letzten Rollen verkörpert Hannelore Elsner mit großer Leidenschaft eine unkonventionelle Frau, die einst ihre besten Freundinnen wegen ihrer Musikkarriere sitzenließ und erst Jahre später den wahren Wert von Freundschaft erkennt. Darüber hinaus erlebt das Publikum die großartige Schauspielerin als einfühlsame Sängerin mit einem eigens für sie komponierten Chanson. An ihrer Seite spielen Jutta Speidel und Uschi Glas groß auf. Christine Hartmann führte Regie bei der ebenso feinfühligen wie unterhaltsamen Best-Ager-Komödie, die ihre grandiosen Hauptdarstellerinnen in den Mittelpunkt rückt. Auf wunderbare Weise zeigt der Film, dass man jederzeit etwas Neues beginnen kann, wenn man es selbst in die Hand nimmt. Die Idee, solch einen Film zu drehen, kam Regisseurin Hartmann dabei durch ein eigenes Erlebnis, wie sie im Interview schildert: „Nach dem Tod meines Vaters litt meine Mutter sehr unter ihrer Einsamkeit, bis sie mit ihrer ehemaligen Freundin wieder anfing, ihre Fühler auszustrecken, und in ihrem Heizungsmonteur noch einmal eine neue Liebe fand. Meine Schwester und ich standen Kopf ob der Anekdoten, die sie uns erzählte. Da dachte ich mir, du musst einen Film darüber machen, weil sich das kein Mensch ausdenken kann.“Auch bei den Figuren im Film orientierte sie sich an realen Vorbildern, vor allem Helgas Familie sei im weitesten Sinne die Hartmanns in allen Generationen. „Beim Schreiben hatte ich erst mal die echten Vorbilder vor Augen. Die Vorbilder für Emmy und Horst sind mittlerweile übrigens verstorben, und die echte Maria ist nun leider dement. Meine Mutter besucht sie regelmäßig.“Aber nicht nur die Figuren sind aus dem Leben gegriffen, auch die Dialoge sollten sich möglichst nah an der Wirklichkeit orientieren. Der Regisseurin kam dabei zugute, das sie gerne Menschen in ihrer Umgebung beobachtet und sich dadurch inspirieren lässt. „Bei einer Buchbesprechung meinte jemand: ‚Wie reden denn die Töchter mit ihrer Mutter?‘ Das waren eins zu eins die Gespräche zwischen meiner Schwester, mir und meiner Mutter. Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern dreht sich im Erwachsenenalter oft um: In der Pubertät regen sich die Eltern über das Verhalten ihrer Kinder auf, später ist es andersrum.“