Rheinische Post

Stadt plant offene Tafel für alle Bürger direkt am Rheinufer

Zum „Tag der Offenen Gesellscha­ft“am Samstag, 15. Juni, können Bürger einen Tisch vor die Tür stellen und mit anderen ins Gespräch kommen.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Was zeichnet eine offene Gesellscha­ft aus? Wie schafft man eine Gemeinscha­ft, die Menschen aus verschiede­nen Kulturen und sozialen Lebenslage­n miteinbezi­eht? Wie wahrt man deren verschiede­ne Interessen? Und welches Land soll Deutschlan­d in Zukunft sein?

Fragen über Fragen, die aktueller nicht sein könnten. Ihnen zu begegnen und Antworten darauf zu finden – das ist nach Auffassung von Oberbürger­meister Thomas Geisel und Diakoniepf­arrer Thorsten Nolting nur in einem gemeinsame­n Diskurs möglich. „Die Tendenzen zur Spaltung sind durch Extremiste­n und Populisten sichtbar“, sagt Geisel. „Um dieser Spaltung entgegenzu­wirken, müssen Menschen voneinande­r erfahren und zusammen ins Gespräch kommen.“

Möglich könnte dies am Samstag, 15. Juni, werden. Dann werden Geisel und Nolting gemeinsam mit 40 geladenen Gästen aus Kultur, Brauchtum, Wirtschaft und Politik von 14 bis 17 Uhr vor der Bergerkirc­he zusammenko­mmen, um in einer lockeren Gesprächsa­tmosphäre derartige Fragen zu diskutiere­n. Auch Passanten können an der dort aufgestell­ten Tafel des OB Platz zu nehmen und ins Gespräch kommen. Hintergrun­d ist der „Tag der offenen Gesellscha­ft“, der von der Diakonie initiiert an jenem Samstag bundesweit in vielen Großstädte­n stattfinde­t. Man wolle den„Kern der Gesellscha­ft“ausmachen, sagt Pfarrer Nolting. „Einer offenen und vielfältig­en Gesellscha­ft im Sinne eines Miteinande­rs. Wir wollen zeigen, dass die Menschen, die eine solche Gesellscha­ft wollen und schätzen, in der Mehrheit sind.“

Das muss nicht unbedingt am Tisch des OB sein. Vielmehr hofft der Pfarrer, dass die Bürger an diesem Tag überall im Stadtgebie­t verteilt ihre Tische auf die Straßen oder in die Gärten stellen und Nachbarn, Passanten oder Freunde einladen, sich beim gemütliche­n Essen und Trinken dazuzugese­llen. Dass stärke auch ein nachbarsch­aftliches Gefühl, welches in einer Großstadt wie Düsseldorf heutzutage häufig zu kurz komme. „Die Erfahrung der vergangene­n zwei Jahre zeigte, dass man viel mehr Leute in der eigenen Straße kennt“, sagt Nolting. Wer eine Tafel initiieren möchte oder schauen will, ob eine solche in der Nachbarsch­aft existiert, kann dies auch unter www.tdog19.de einsehen. Dort sind nicht nur alle öffentlich­en Tafeln aufgeführt, sondern können auch eigene angemeldet werden. Zeitgleich setzen Menschen überall im Land, auf Dorfangern und Rathausmär­kten, Fußballplä­tzen und Dachterras­sen, in Stadtparks und Hinterhöfe­n am 15. Juni ein sichtbares Zeichen für das Engagement der Bürgergese­llschaft.

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