Stadt plant offene Tafel für alle Bürger direkt am Rheinufer
Zum „Tag der Offenen Gesellschaft“am Samstag, 15. Juni, können Bürger einen Tisch vor die Tür stellen und mit anderen ins Gespräch kommen.
Was zeichnet eine offene Gesellschaft aus? Wie schafft man eine Gemeinschaft, die Menschen aus verschiedenen Kulturen und sozialen Lebenslagen miteinbezieht? Wie wahrt man deren verschiedene Interessen? Und welches Land soll Deutschland in Zukunft sein?
Fragen über Fragen, die aktueller nicht sein könnten. Ihnen zu begegnen und Antworten darauf zu finden – das ist nach Auffassung von Oberbürgermeister Thomas Geisel und Diakoniepfarrer Thorsten Nolting nur in einem gemeinsamen Diskurs möglich. „Die Tendenzen zur Spaltung sind durch Extremisten und Populisten sichtbar“, sagt Geisel. „Um dieser Spaltung entgegenzuwirken, müssen Menschen voneinander erfahren und zusammen ins Gespräch kommen.“
Möglich könnte dies am Samstag, 15. Juni, werden. Dann werden Geisel und Nolting gemeinsam mit 40 geladenen Gästen aus Kultur, Brauchtum, Wirtschaft und Politik von 14 bis 17 Uhr vor der Bergerkirche zusammenkommen, um in einer lockeren Gesprächsatmosphäre derartige Fragen zu diskutieren. Auch Passanten können an der dort aufgestellten Tafel des OB Platz zu nehmen und ins Gespräch kommen. Hintergrund ist der „Tag der offenen Gesellschaft“, der von der Diakonie initiiert an jenem Samstag bundesweit in vielen Großstädten stattfindet. Man wolle den„Kern der Gesellschaft“ausmachen, sagt Pfarrer Nolting. „Einer offenen und vielfältigen Gesellschaft im Sinne eines Miteinanders. Wir wollen zeigen, dass die Menschen, die eine solche Gesellschaft wollen und schätzen, in der Mehrheit sind.“
Das muss nicht unbedingt am Tisch des OB sein. Vielmehr hofft der Pfarrer, dass die Bürger an diesem Tag überall im Stadtgebiet verteilt ihre Tische auf die Straßen oder in die Gärten stellen und Nachbarn, Passanten oder Freunde einladen, sich beim gemütlichen Essen und Trinken dazuzugesellen. Dass stärke auch ein nachbarschaftliches Gefühl, welches in einer Großstadt wie Düsseldorf heutzutage häufig zu kurz komme. „Die Erfahrung der vergangenen zwei Jahre zeigte, dass man viel mehr Leute in der eigenen Straße kennt“, sagt Nolting. Wer eine Tafel initiieren möchte oder schauen will, ob eine solche in der Nachbarschaft existiert, kann dies auch unter www.tdog19.de einsehen. Dort sind nicht nur alle öffentlichen Tafeln aufgeführt, sondern können auch eigene angemeldet werden. Zeitgleich setzen Menschen überall im Land, auf Dorfangern und Rathausmärkten, Fußballplätzen und Dachterrassen, in Stadtparks und Hinterhöfen am 15. Juni ein sichtbares Zeichen für das Engagement der Bürgergesellschaft.