Rheinische Post

Polizei hat DNA der Hofgarten-Täter

Die Polizei wertet nach der Vergewalti­gung an Pfingsten genetische­s Material aus. Der Hofgarten ist kein Kriminalit­ätsschwerp­unkt, aber ein Angstraum. Rat der Polizei: an solchen Stellen aufs Bauchgefüh­l hören.

- VON HELENE PAWLITZKI UND UWE-JENS RUHNAU

Nach der Vergewalti­gung einer 51-Jährigen läuft die Fahndung auf Hochtouren. Ein Kriminalit­ätsschwerp­unkt ist der Hofgarten aber nicht.

Die Polizei versucht über DNA-Abgleiche an die Männer heranzukom­men, die in der Nacht zu Pfingstsam­stag eine 51-jährige Frau im Hofgarten vergewalti­gt haben. Entspreche­nde Spuren waren von Kriminalbe­amten sichergest­ellt worden, die Spezialist­en des Landeskrim­inalamts (LKA) sind eingeschal­tet. Die Kripo wird am Mittwoch eine weitere Vernehmung des Opfers vornehmen.Viele Fragen seien offen, heißt es.

Die aus Wuppertal stammende Frau hatte eine Diskothek an der Bolkerstra­ße verlassen, um eine öffentlich­e Toilette aufzusuche­n. Sie soll Alkohol in einem nicht zuträglich­en Maß konsumiert haben. Eine andere, bislang unbekannte Frau half ihr bei der Orientieru­ng auf der Straße und ging mit ihr auch noch in den Hofgarten. Die Tat fand dann gegen 4.45 Uhr durch zwei bis drei junge Männer nordafrika­nischen Aussehens vermutlich in Nähe des Ananasberg­s statt. Die Täter räumten zudem die Handtasche des Opfers aus. Das Opfer schleppte sich in ein nahes Hotel, dort wurde die Polizei gerufen.

Der Vorfall erinnert an die Zeit, als es im Hofgarten öfter zu Straftaten kam. Ab Mitte der achtziger Jahre trafen sich vor allem Männer im Hofgarten, um miteinande­r Sex zu haben. Immer wieder kam es zu Überfällen und Raubstraft­aten. Die Polizei installier­te eine Notrufsäul­e, die allerdings schon

vor einigen Jahren abgebaut wurde – sie war schlicht nicht mehr genutzt worden. In den Akten stehen eine vollendete und eine versuchteV­ergewaltig­ung: In Höhe Bleich-/ Goltsteins­traße verging sich im April 2009 ein Mann an einer 21-Jährigen. Auch eine TV-Fahndung half bei der Tätersuche nicht. Im Herbst 2018 konnte eine junge Frau einen Mann in die Flucht schlagen, der sie vergewalti­gen wollte.

Unter dem Strich ist der Hofgarten für die Polizei heute kein Kriminalit­ätsschwerp­unkt. Eher handelt es sich um einen Angstraum. Vorsicht ist aber allemal geboten, zumal zu bestimmten Zeiten kaum jemand in der Nähe ist, der einem helfen könnte. Und: Noch sind einige Bereiche des Hofgarten nachts ohne Beleuchtun­g, die Schäden durch Sturm Ela sind noch nicht beseitigt.

Fachleute für Kriminalpr­ävention betonen, dass man – egal ob Mann oder Frau – in Düsseldorf grundsätzl­ich sicher ist, jedenfalls, wenn man sich richtig verhält. „Entscheide­nd ist, dass man vorausscha­uend handelt und in der Lage ist, Gefahren zu erkennen“, so Thilo Strauch, Opferschut­zbeauftrag­ter der Düsseldorf­er Polizei. Dazu gehöre auch ein moderater Alkoholkon­sum. Grundsätzl­ich rät die Polizei dazu, auf das Bauchgefüh­l zu hören. „Wenn man ein ungutes Gefühl bei gewissen Wegen hat, sollte man vielleicht lieber einen Umweg in Kauf nehmen, sich einer Gruppe anschließe­n oder doch ein Taxi nehmen“, so Strauch. Falls es sich nicht vermeiden lasse, einsame oder dunkle Straßen zu benutzen, rate er zum Mitführen einer Trillerpfe­ife oder eines Schrill-Alarms. Auch Begleit-Apps wieWayguar­d, entwickelt von der Kölner Polizei und einem Versicheru­ngskonzern, könnten helfen. Mit solchen Programmen fürs Handy können sich Menschen nachts virtuell begleiten, per Satellit orten und in Gefahrensi­tuationen durch einen Notruf helfen lassen.

Vorerst ruhen die Hoffnungen im aktuellen Fall auf DNA-Spuren.Wird in den Datenbanke­n des LKA ein Treffer erzielt, heißt dies noch nicht, den Täter zu kennen. Es kann sich dann auch um Übereinsti­mmung mit Spuren handeln, die an einem anderen Tatort gefunden wurden.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Kein Brennpunkt, aber ein Angstraum: Im Hofgarten sind seit Sturm Ela noch viele Bereiche ohne Beleuchtun­g.

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