Fußballclubs sollen 40 Millionen zahlen
Die Innenminister beraten über Rechnungen für Polizeikosten bei Risikospielen.
BERLIN (may-) Wird der Profifußball in Deutschland künftig für Polizeieinsätze am Rand sogenannter Hochrisikospiele zur Kasse gebeten? Die Innenminister von Bund und Ländern befassen sich bei ihrer an diesem Mittwoch in Kiel beginnenden Konferenz mit einem entsprechenden Vorschlag des Bremer Innensenators Ulrich Mäurer (SPD).
Seine Idee läuft auf eine finanzielle Beteiligung der Vereine hinaus. Mäurer möchte „eine bundesweite Fondslösung etablieren, in die der Profifußball einzahlt und aus der Bund und Länder einen Teil ihrer Polizeikosten refinanziert bekommen“, wie es in der Beschlussvorlage für die Innenministerkonferenz heißt. Wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Fonds bestücke, müsse sie „im Innenverhältnis klären“.
In einem Musterverfahren hatte sich Bremen durch die Instanzen geklagt und Ende März recht bekommen: „Für den besonderen Polizeiaufwand aus Anlass einer kommerziellen Hochrisikoveranstaltung darf grundsätzlich eine Gebühr erhoben werden“, entschied das Bundesverwaltungsgericht. Am Anfang habe Bremen ganz alleine dagestanden, inzwischen hätten aber weitere Länder Interesse an der Fondsidee bekundet, berichtete Mäurer.
Er legte eine Musterberechnung für die Saison 2017/18 vor, wonach die Polizeibehörden der Länder und des Bundes ausschließlich für Mehrkosten bei Hochrisikospielen 35 bis 40 Millionen Euro von der DFL erstattet bekommen hätten.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht den Vorstoß dagegen kritisch. „Das Gewaltproblem im Fußball wird nicht durch Gebührenbescheide gelöst“, sagte GdP-Chef Oliver Malchow unserer Redaktion. Zugleich beziffert er die Zahl der Beamten, die statistisch gesehen im Dienst allein mit der Absicherung von Fußballspielen beschäftigt sind, auf 1600. Das sei„deutlich zu hoch“, unterstrich Malchow.
Die Bezahldebatte geht auch aus Sicht von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Kern des Problems, nämlich der Gewalt in den Fußballstadien, vorbei. „Kein einziger Hooligan wird der Gewalt abschwören, nur weil wir seinem Verein in Zukunft eine Rechnung schicken“, sagte Reul.