Studie: Taxi-Fahrer bieten guten Service
Eine Untersuchung im Auftrag der Taxi-Innung und der IHK ergab: Die meisten Taxifahrer in Düsseldorf sind höflich und machen vieles richtig. Allerdings sorgen einige schwarze Schafe für ein schlechtes Image. Die Untersuchung soll fortgeführt werden.
Die Taxifahrer in Düsseldorf sind offenbar deutlich besser als ihr Ruf. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Untersucht wurden im Auftrag von Taxi-Düsseldorf eG und Industrie- und Handelskammer (IHK) das allgemeine Service-Verhalten, die Verfügbarkeit von Taxis, der Zustand der Fahrzeuge sowie das Fahr- und Abrechnungsverhalten der Fahrer. Das Fazit der Tester: Das Serviceverhalten war insgesamt sehr gut, einige schwarze Schafe trübten aber das Bild.
„Herausgekommen ist ein gutes bis sehr gutes Ergebnis, allerdings gab es einige sehr deutliche Ausreißer nach unten“, kommentiert der Chef der Düsseldorfer Taxi-Innung, Dennis Klusmeier. DerVorteil dieses Resultats sei, dass sich angesichts der kleinen Zahl von negativenWertungen eine klare Lösung abzeichne: „Wir können direkt auf die betreffenden Fahrer zugehen und mit ihnen das Gespräch suchen.“
Die Untersuchung fand im Oktober 2018 sowie während und nach der Medica und während des Weihnachtsmarktes statt und sollte alles ans Licht bringen: Helfen die Fahrer mit dem Gepäck, fahren sie sicher und auf der schnellsten Route, stellen sie Quittungen aus? Die Tester des beauftragten Büros Scholz unternahmen unter anderem 55 Fahrten auf unterschiedlichen Strecken, ohne sich zu erkennen zu geben. Für die Freundlichkeit der Fahrer gab es von ihnen eine Durchschnittsnote von 1,5 (ohne zwei Ausreißer), für das allgemeine Klima im Fahrzeug ebenfalls eine 1,5 (vier Ausreißer). Die Autos waren von innen (1,4) und von außen (1,7) eher sauber, für den Fahrstil gab es im Schnitt die Note 2 – ohne drei Ausreißer wäre es sogar eine 1,7 gewesen. Die Tester bescheinigten den Chauffeuren zudem eine gute Ortskenntnis, beim Bezahlen war Wechselgeld vorhanden und Kartenzahlung möglich.
Auch eine Befragung aussteigender Fahrgäste gab es – sie gaben durchschnittlich eine 1,8. Für das Serviceverhalten der Fahrer gab es eine 1,6 und für den Zustand der Fahrzeuge eine 1,5. Eine etwas schlechtere Note gab es von den Passagieren mit 2,9 lediglich für den Fahrpreis: Taxifahren ist in Düsseldorf tatsächlich sogar teurer als in vielen internationalen Metropolen. Klusmeier verweist aber auf den Mindestlohn für die Fahrer und die Qualität der eingesetzten Autos.
Ein Anlass für die aufwendige Untersuchung war die harsche Kritik an der Düsseldorfer Taxi-Branche anlässlich der Medica 2017 gewesen. Damals hatte Messe-Chef Werner Dornscheidt viele Fälle von schlechtem Service beklagt: So verlangte ein Fahrer von zwei Frauen, die sich ein Taxi teilten, jeweils den vollen Preis. Einige Fahrer boten ausschließlich lukrative Fahrten zum Pauschalpreis zum Flughafen, andere nahmen nur längere Fahrten an und verstießen so gegen die Beförderungspflicht. Andere Geschäftsleute hatten sich damals der Kritik angeschlossen. Als dann Industrie- und Handelskammer und Stadt-Marketing mit dem Vorschlag einer Untersuchung auf Taxi-Chef Klusmeier zugingen, zeigte der sich dafür offen: „Natürlich hatte ich auch Angst vor dem, was dabei rauskommen kann – aber ich wusste auch, dass die Mehrheit der Düsseldorfer Taxifahrer anständige Leute sind.“
Die IHK hatte einen Teil der Kosten für die Studie übernommen. IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf erinnert daran, dass nach den Ereignissen 2017 sogar der zuständige Fachausschuss der Kammer zu einer Sondersitzung zusammengekommen war. „Diese Kontroverse hätte einen Schaden für die gesamte Branche bedeuten können“, sagt er. Umso positiver sei es zu bewerten, dass die Studie für den weit überwiegenden Teil der Fahrer so gut ausfiel. „Leider erinnern sich viele vor allem an eine einzelne richtig schlechte Erfahrung, auch wenn es ansonsten viele angenehme Fahrten gegeben hat.“
Auch die Stadt hatte die Untersuchung unterstützt und den Kontakt zu dem ausführenden Büro hergestellt. Der Chef von Düsseldorf Tourismus, Frank Schrader, betonte die Bedeutung der Ergebnisse: „Für den ersten Eindruck vieler Besucher sind die Ankunft am Flughafen oder Bahnhof und der anschließende Transport entscheidend“, sagt er. „Wenn die Reise schlecht anfängt, wird sie insgesamt gleich schlechter gesehen.“
Die Beobachtung soll nun in einem anderem Rahmen fortgesetzt werden. Dafür habe man eigens eine App entwickelt, berichtet Schrader: „Unser Ziel ist, dass 70 bis 100 Personen, die öfter Taxi fahren, regelmäßig damit ihre Fahrten bewerten.“Es beteiligen sich etwa Mitarbeiter der Stadt und der IHK, auch Stammkunden der Taxi-Zentrale wurden gefragt – und die Ergebnisse der Bewertung werden ständig aktualisiert. Klusmeiers Ziel ist, bei klaren Fehlleistungen eines Fahrers das Gespräch zu suchen und so stetig besser zu werden. Biedendorf ergänzt: „Ein Baustein könnte auch ein Schulungsprogramm für die Fahrer sein.“