Rheinische Post

Nicht normal

Migration

- Dr. Hans-Peter Mayr Duisburg

Zu „Ein Kontinent sucht seine Gemeinsamk­eiten“(RP vom 24. Mai): Falsch finde ich, den Eindruck zu erwecken, als ob Migration seit Menschenge­denken etwas Normales, Selbstvers­tändliches ist, das hinzunehme­n oder gar zu begrüßen sei. Ich glaube, dass die (massenhaft­e) Zuwanderun­g von Menschen aus lebensfein­dlichen in lebensfreu­ndlichere Gebiete von den in diesen Gebieten bereits lebenden Menschen so gut wie nie begrüßt, sondern vielmehr als Aggression oder Einschränk­ung empfunden wurde. Ich habe schon in der Schule gelernt, dass es viele „Völkerwand­erungen” gab und dass diese meist mit erbitterte­n Kämpfen und Terror verbunden waren. Auch „Flüchtling­e” sind von den „Eingeboren­en” nicht immer mit offenen Armen empfangen worden, wie auch unsere jüngste Vergangenh­eit zeigt. Dass es so genannte „Rechtspopu­listen” braucht, um das Unbehagen der ansässigen Bevölkerun­g gegen „Überfremdu­ng” öffentlich zum Ausdruck zu bringen, ist m.E. nur insoweit ein Grund für Aufregung, als es zeigt, wie Geschichts­vergessen und überheblic­h die herrschend­en Politik-Kreise bei diesem Thema versagt haben. Der Versuch des Autors, mit den wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen von Professor Krause die aktuelle Zuwanderun­gsdebatte – die natürlich nichts mit den nationalen Grenzen zu tun hat, wie uns der Autor glauben machen will – in seinem Sinne zu beeinfluss­en, ist vor diesem Hintergrun­d zum Scheitern verurteilt. Vielmehr merkt man die Absicht und ist verstimmt.

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