Nicht normal
Migration
Zu „Ein Kontinent sucht seine Gemeinsamkeiten“(RP vom 24. Mai): Falsch finde ich, den Eindruck zu erwecken, als ob Migration seit Menschengedenken etwas Normales, Selbstverständliches ist, das hinzunehmen oder gar zu begrüßen sei. Ich glaube, dass die (massenhafte) Zuwanderung von Menschen aus lebensfeindlichen in lebensfreundlichere Gebiete von den in diesen Gebieten bereits lebenden Menschen so gut wie nie begrüßt, sondern vielmehr als Aggression oder Einschränkung empfunden wurde. Ich habe schon in der Schule gelernt, dass es viele „Völkerwanderungen” gab und dass diese meist mit erbitterten Kämpfen und Terror verbunden waren. Auch „Flüchtlinge” sind von den „Eingeborenen” nicht immer mit offenen Armen empfangen worden, wie auch unsere jüngste Vergangenheit zeigt. Dass es so genannte „Rechtspopulisten” braucht, um das Unbehagen der ansässigen Bevölkerung gegen „Überfremdung” öffentlich zum Ausdruck zu bringen, ist m.E. nur insoweit ein Grund für Aufregung, als es zeigt, wie Geschichtsvergessen und überheblich die herrschenden Politik-Kreise bei diesem Thema versagt haben. Der Versuch des Autors, mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen von Professor Krause die aktuelle Zuwanderungsdebatte – die natürlich nichts mit den nationalen Grenzen zu tun hat, wie uns der Autor glauben machen will – in seinem Sinne zu beeinflussen, ist vor diesem Hintergrund zum Scheitern verurteilt. Vielmehr merkt man die Absicht und ist verstimmt.