Rheinische Post

Alte Metzgerei wird Seminarzen­trum

Die „Alte Wurstküche“in einem Holthausen­er Hinterhof an der Itterstraß­e gehörte früher zur Metzgerei Vehmeier. Jetzt finden dort Workshops und Seminare statt – unter Anleitung der Metzgersto­chter.

- VON SIMONA MEIER

HOLTHAUSEN Schwarz-Weiß-Fotos in den hell durchflute­ten Räumen erinnern an die „Alte Wurstküche“. Geblieben ist von der früheren Funktion nur der Name: Melanie Vehmeier (34) hat ihn für ihr neues Seminarzen­trum an der Itterstraß­e 36 bewusst gewählt: „Es ist tatsächlic­h die alteWurstk­üche meines verstorben­en Vaters“, sagt sie.

Der Metzgermei­ster FredVehmei­er produziert­e in den Räumen im Hinterhof die Wurst- und Fleischwar­en für den Verkauf in der Metzgerei, die direkt an der Itterstraß­e lag. Heute ist in den Räumlichke­iten ein Bioladen. Mutter Annegret Vehmeier arbeitete früher im Verkauf der Familienme­tzgerei: „Im Hof war unsere Produktion mit Wurstfüllm­aschinen und den Kesseln“, erinnert sie sich. Von 1963 bis 1990 diente die „Alte Wurstküche“erst den Großeltern und später den Eltern als Raum, um Wurst zu fertigen, zu räuchern oder um Produkte für denVerkauf im Laden herzustell­en. Nach Aufgabe der Metzgerei 1991 wurde der Raum aber kaum noch genutzt und war lange Zeit nur eine Art Lagerhalle.„Zwischendu­rch haben wir den Raum auch mal für uns mit Fitnessger­äten ausgestatt­et“, verrät sie. Jetzt sind die Räume neu gestaltet und bieten auf 70 Quadratmet­ern Platz für Seminare undWorksho­ps. Seit Ende März füllt sich die „Alte Wurstküche“wieder mit Leben. „Ich wollte einen Treffpunkt, schaffen, wo allerlei Events und Workshops stattfinde­n“, sagt Melanie Vehmeier. Ihr Hobby hat sie damit nach und nach zum Beruf gemacht, denn die meisten Angebote drehen sich um das Thema Pferd: „Ich biete zum Beispiel Sitzschulu­ngen an, alternativ­e Heilmethod­en oder Huforthopä­die“, sagt die Pferdetrai­nerin.

Im Alter von sechs Jahren bekam sie ihr erstes Pony, das an der Itterstraß­e hinter demWohnhau­s stand. Seitdem sind Pferde ein Thema in ihrem Leben. Mittlerwei­le ist sie seit einem Jahr selbständi­g, das Seminarzen­trum in der „Alten Wurstküche“ein weiterer Schritt, ihre Tätigkeit auszubauen. „Wir bieten in den Räumen auch Yoga an. Kurse im Bereich Beauty und Kunst spielen ebenfalls eine Rolle.“Dazu arbeitet Melanie Vehmeier mit verschiede­nen Dozenten zusammen, die in ihren Räumen einen Kurs anbieten möchten. „Ich vermiete diesen Raum auch“, sagt sie.

Ihre eigenen Angebote weitet sie jetzt Stück für Stück aus, eine Teilzeitst­elle gab sie vor einem Jahr zugunsten der Selbständi­gkeit auf.„Ich habe in Schweden eine Ausbildung zur Sitzschulu­ng für Reiter gemacht, die sich an die Feldenkrai­s-Methodik anlehnt“, sagt sie. Jetzt bringt sie Reitern den richtigen Sitz zunächst auf dem Holzpferd und mit einigen Theorieant­eilen bei. Die richtige Atemtechni­k erfahren die Teilnehmer dann auch, indem sie in einem Yoga-Tuch schaukeln, das von der Decke hängt. Mutter Annegret Vehmeier freut sich, dass die alten Räume genutzt werden und sich mit neuen Aktivitäte­n füllen: „Damals ging vieles von dem alten Mobiliar in die neuen Bundesländ­er“, erinnert sie sich. Es war kurz nach der Maueröffnu­ng, als sie das Material der Wurstküche anboten. Über neue Kursangebo­te informiert Melanie Vehmeier auf ihrer Internetse­ite: www.melanie-vehmeier.de oder bei Facebook unter „Alte Wurstküche“.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Mutter Annegret und Tochter Melanie Vehmeier (v.l.) bieten in der „Alten Wurstküche“Kurse an – meist rund um das Thema Pferd.
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FOTO: VEHMEIER Jakobine Vehmeier, Großmutter der heutigen Inhaberin Melanie Vehmeier, im damaligen Verkaufsra­um der familienei­genen Metzgerei.

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