Viele NRW-Städte verbieten Glyphosat
Entsprechende Verbote gelten oft vor allem für an Landwirte verpachtete Äcker.
DÜSSELDORF (dpa) Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat verliert in Nordrhein-Westfalen an Bedeutung. Laut einer Umfrage verzichten viele Kommunen auf das Herbizid. Einige schreiben bei Verpachtungen von Äckern sogar vor, kein Glyphosat einzusetzen. Entsprechende Vorgaben für Pachtflächen gibt es in Düsseldorf, Dortmund, Aachen, Siegen und Köln. In NRW wird auf Friedhöfen, Sportanlagen oder in Parks in der Regel bereits seit langem auf das Herbizid verzichtet. In Münster werden seit 1989 keine Pflanzenschutzmittel mehr eingesetzt. Siegen setzte bis 2014 Glyphosat noch zur Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus ein, schwenkte dann aber auf ein anderes Mittel um.
Bei verpachteten Äckern fahren die Städte einen schärferen Kurs als früher. So beschloss der Umweltausschuss von Dortmund 2017 ein Verbot. In Köln sollen seit Ende Juni 2019 bei Neuverpachtungen Bauern „bevorzugt“werden, die kein Glyphosat einsetzen. Ebenso in Aachen. In Münster gibt es noch keine entsprechende Anti-Glyphosat-Regelung für verpachtete Äcker. Düsseldorf nimmt beim Abschluss von Pachtverträgen den Verzicht auf Glyphosat als Bestandteil auf. Bei laufenden Verträgen werde mit den Nutzern über eine Änderung gesprochen, bei 70 Prozent sei das geschehen. Bonn hat den Einsatz von Pestiziden auf den konventionell bewirtschafteten Flächen nicht untersagt. In Leverkusen, der Heimatstadt von Bayer, existiert ebenfalls kein Verbot auf verpachteten Flächen. Aber: „Glyphosat wird seit 2015 in der Stadt Leverkusen nicht mehr angewendet“, heißt es von der Stadt.
Kritik am Anti-Glyphosat-Kurs der Kommen kommt vom Deutschen Bauernverband. Er verweist darauf, dass Glyphosat zugelassen ist. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ein. Bayer hält es bei sachgerechter Anwendung für sicher.