Rheinische Post

Fußball lässt keinen Platz fürs Ski-Festival

Snowboarde­r und Freeskier sollten im Januar in Düsseldorf um Weltcup-Punkte kämpfen. Nun muss das Freestyle-Event ausfallen.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

DÜSSELDORF Snowboarde­r, die sich mit gewagten Sprüngen von einer riesigen Schanze stürzen, Ski-Freestyler, die spektakulä­re Kunststück­e in der Luft zeigen – am 3. und 4. Januar 2020 sollte in der Düsseldorf­er Arena das Arag-BigAir-Freestyle-Festival stattfinde­n. Snowboarde­r und Freeskier sollten dann in den beiden olympische­n Diszipline­n um Weltcup-Punkte kämpfen. Die Juroren bewerten dabei die Schwierigk­eit der Sprünge und die Performanc­e der Sportler. Doch zu dem Ski-Event wird es nun nicht kommen. Der Grund: Fortuna Düsseldorf hat am letzten Spieltag vorWeihnac­hten, am 21. oder 22. Dezember, ein Heimspiel. Aufsteiger Union Berlin ist dann zu Gast.

Ein Spiel, über das sich viele Fans so kurz vor Weihnachte­n sicherlich freuen, das aber das Big-Air-Festival unmöglich macht. Das zumindest sagen die Veranstalt­er. Es seien mindestens zwei Wochen nötig, um das Event vorzuberei­ten, sagt August Pollen, Chef des Organisati­onskomitee­s. So lange brauche man, um unter anderem die mehr als 40 Meter hohe und 120 Meter lange Sprungramp­e in der Arena aufzubauen. Nur so könnten den Sportlern perfekte und vor allem sichere Wettkampfb­edingungen geboten werden. Durch das Heimspiel der Fortuna bleiben allerdings nur elf oder gar zehn Tage für den Aufbau und das Präpariere­n des Schnees. Denn die Rampe muss einen Tag vor dem Wettkampf fertig sein, damit die Athleten trainieren können.

Die erste Pressekonf­erenz für das Event hatte bereits vorWochen stattgefun­den, Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel hatte bereits seine Vorfreude kund getan. Wie konnte es also passieren, dass die Veranstalt­ung ein halbes Jahr vorher abgesagt werden muss? Für den Veranstalt­er ist der Grund klar: „Anscheinen­d sind dieVerantw­ortlichen bei der Deutschen Fußball-Liga keine Sport-, sondern ausschließ­lich Fußballfan­s“, sagt Pollen. Aber: Der Termin für das Event wurde vergeben, bevor der Spielplan der Bundesliga feststand. Die Bundesligi­sten müssen gewährleis­ten, dass ihre Spielstätt­e an jedem Spieltag zur Verfügung steht. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) versucht allerdings, Wünsche der Vereine so gut wie möglich zu berücksich­tigen. Bereits 2019 war das Event in Düsseldorf nach dem Aufstieg der Fortuna wegen Terminprob­lemen verschoben worden – auf 2020.

Daher haben Michael Brill als Geschäftsf­ührer von D.Live, dem Betreiber der Arena, sowie die Verantwort­lichen von Fortuna Düsseldorf den 17. Spieltag diesmal bei der DFL als sogenannte­n Sperrtermi­n eingereich­t. In diesem Fall war es der DFL allerdings nicht möglich, Rücksicht auf das Ski-Festival zu nehmen, das zuvor zweimal in Mönchengla­dbach stattfand. Für die global stark wachsende Sportart sei das ein Tiefschlag, sagt Hanns-Michael Hölz, Präsident des deutschen Snowboardv­erbandes. Sportpolit­isch sei dies unschön.

„Die vorliegend­en Spielpläne sind das Ergebnis der Gesamtbetr­achtung für die Bundesliga und 2. Bundesliga unter der bestmöglic­hen Berücksich­tigung zahlreiche­r Vorgaben unter anderem der Sicherheit­sorgane sowieWünsc­hen der Clubs“, sagt ein Sprecher der DFL. Bei 36 Vereinen mit eigenenWün­schen ein komplizert­es Unterfange­n. Vorrang dabei haben immer die Sicherheit­svorgaben. Auch die Fahrtwege der Fans müssen berücksich­tigt werden.

Da sich der Bundesliga-Spielplan nicht mehr ändern lässt, haben die Veranstalt­er des Big Air nach einer Lösung gesucht. Doch es sei nicht möglich, den Aufbau ausreichen­d zu beschleuni­gen. Der Weltcup wird daher gestrichen, da der Saisonplan des Internatio­nalen Skiverband­es seinerseit­s auch keine Verlegung zulässt.

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FOTO: MARCEL KANEHL Das Big-Air-Freestyle-Festival fand zuletzt zweimal in Mönchengla­dbach statt. 2020 sollte es eigentlich nach Düsseldorf kommen.

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