Läuft bei Barkok
Fortunas Mittelfeldspieler hat die besten Fitnesswerte. Es könnte eine entscheidende Saison für den 21-Jährigen werden.
Nana Ampomah pumpt, stützt seine Arme auf die Oberschenkel. Testspieler Kelvin Ofori muss sogar eine Runde aussetzen. Die Laufeinheit zum Abschluss von Fortunas Trainingslager in Österreich hat es in sich. Intervall-Läufe, 400-Leter-Läufe, 800-Meter-Läufe – und das in der Hitze von Saalfelden. Alle keuchen, alle schwitzen, aber einer lacht dabei: Aymen Barkok. Der Mittelfeldspieler bringt auch den letzten Lauf mit einer gewissen Leichtigkeit hinter sich. Kein Wunder: Barkok hat Laktatwerte, auf die selbst Ausdauersportler neidisch sind.
Trainer Friedhelm Funkel ließ deshalb auch nur Barkok und Thomas Pledl, der ebenfalls hervorragende Werte aufweist, beim Testspiel gegen Rayo Vallecano (1:0) über die kompletten 90 Minuten spielen.„Die beiden sind derWahnsinn was die Konstitution angeht. Die Jungs könnten auch Langstreckenläufer werden. Aber nur Laufen reicht in der Saison auch nicht, da gehört schon auch noch der Ball dazu.“
Dem Trainer gefällt aber sichtlich, dass sich Barkok vor der anstehenden Saison die oberste Grundvoraussetzung erarbeitet hat. Und das ist kein Zufall. „Ich war mit ein paar Fußball-Kollegen auf Mallorca. Wir haben ein Trainingscamp gemacht, Kraft, Ausdauer trainiert – und ein bisschen gekickt. Wir hatten sogar einen Athletiktrainer und einen Physio dabei“, erklärte Barkok bereits beim Trainingsauftakt. Davon profitiert der 21-Jährige nun.
Für Barkok könnte es eine enorm wichtige Saison werden. Die Leihgabe von Eintracht Frankfurt gilt als unheimlich talentiert. Doch er gilt eben auch als einer, der damit etwas leichtfertig umgeht. Deshalb piekste Funkel das schlampige Genie etwas. „Er muss jetzt zum Mann werden“, forderte der Coach nach der abgelaufenen Spielzeit.
Die ersten Eindrücke in Training und Testspielen legen den Verdacht nahe, dass Barkok neben der körperlichen Fitness auch an seiner Mentalität gearbeitet hat. Durch den Ausfall von Kevin Stöger (Kreuzbandriss) ist jedenfalls ein Platz im Mittelfeld freigeworden. Barkok ist zwar ein anderer Spielertyp, könnte diese Lücke dennoch füllen.
Doch Barkok, der in der vergangenen Spielzeit – auch aufgrund mehrererVerletzungspausen – nur zwölf Liga-Einsätze verbuchen konnte, hat Konkurrenz bekommen: Lewis Baker stieß am Mittwoch zur Fortuna. Die Leihgabe vom FC Chelsea hat ähnliche Qualitäten wie der gebürtige Frankfurter: Technisch stark, gutes Dribbling, laufstark. Es wird spannend, wer zu Saisonbeginn die Nase vorne haben wird.
Insgesamt ist Funkel mit dem Trainingslager in Maria Alm sehr zufrieden. „Das war eine hohe Intensität und ein sehr harter Abschluss des Trainingslagers. Damit haben sich die Jungs drei freie Tage verdient“, sagt der Coach. Erst am Dienstagnachmittag kommen die Profis wieder in Düsseldorf zusammen.„Das mit der Lauferei hat dann ein Ende, jetzt kommen nur noch kurze Sprints, um die Spritzigkeit zu bekommen.“