Ein Bauwagen für Kunst aus den Stadtteilen
Mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen will der Verein ArtFakt Menschen im Vorbeigehen Kunst und Kultur näherbringen.
UNTERBILK Es ist ein kleiner Verein, der aber hohe Ansprüche hat und mindestens genauso hohe Ziele verfolgt. Gerade mal sechs Namen stehen in der Mitgliederliste von „ArtFakt“, der Künstlervereinigung, die in die Zukunft schauen will. Um das zu tun, hat ArtFakt eine mobile Kulturbaustelle, eine Baustelle der Demokratie in Form eines Bauwagens an die Bachstraße gestellt, die mobile Galerie „Bauwagen der Demokratie“.„Im Bauwagen der Demokratie stellen Low-Budget-Künstler aus den Düsseldorfer Ortsteilen aus“, sagt ArtFakt-Vorsitzender Wolfram „Art“Janz.
„In dem kleinen Raum kann man mehr machen als man zunächst denkt. In unserer bespielten Installation bieten wir die tägliche Dosis Kunst in 15 Minuten. Bei uns wird niemand durch museales Brimborium erschlagen.“Zuletzt gab es unter dem Titel „schwarz – weiss – farbe“kleinformatige Bilder von Inka Conrads zu sehen.
Mit Ausstellungen, Vernissagen, Konzerten, Lesungen, Theater, Vorträgen und Finissagen will ArtFakt aber nicht nur Menschen imVorbeigehen zur Kultur verführen, sondern der Verein hat sich, wie man auch schon am Namen der mobilen Galerie erkennen kann, eine weitere Aufgabe auf die Fahne geschrieben. „Wir haben auch politisches Engagement und wollen die Stadt durch die Sprache der Kunst weiterbringen. In der Demokratie können wir die Stadt mitgestalten. Unser Verein ist jedenfalls basisdemokratisch organisiert“, meint Janz.
„Wir sind keine Lobby, wir machen keine Vorgaben und sind keine Verschwörungstheoretiker. Wir stellen Fragen oder geben Hinweise mit dem Blick des Darstellenden und des Schaffenden, des Intellektuellen, des Philosophen oder des Lernenden. Wir freuen uns über jede kreative Partizipation in Wort und Tat zum Thema.“So wurde der Bauwagen der Demokratie vor Kurzem von den Malern Forrest und Sadam mit topaktuellen Themen wie Klimawandel,Verseuchung der Umwelt durch Plastikmüll und Habgier des Menschen künstlerisch gestaltet. Janz und seine Kollegen wollen aber nicht nur anprangern, sondern leben auch vor, was sie künstlerisch umsetzen. So wird Strom per Solarzellen auf dem Dach des Bauwagens selbst produziert.
Seit Oktober 2011 steht die mobile Galerie auf der Bachstraße. Das ist keine „wilde“Aktion, sondern alles ist von der Stadt Düsseldorf genehmigt und das Kulturamt der Stadt und die Bezirksvertretung unterstützen die Projekte des Vereins. Auch die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse (KKSSK) hilft im Rahmen ihrer sogenannten „Kleinen Projekte“bei der Finanzierung des „Bauwagens“mit. „Was ArtFakt macht, ist sehr spannend. Schon weil es nicht institutionell ist, entwickelt es eine eigene Dynamik“, erläutert KKSSK-Geschäftsführer Stefan G. Drzisga. „Solche Projekte machen die Kulturlandschaft und damit Düsseldorf vielfältig.“