Rheinische Post

FDP will legale Leihmutter­schaften

Familienex­pertin Helling-Plahr fordert zudem, bis zu vier Elternteil­e anzuerkenn­en.

-

BERLIN (dpa) Die FDP-Politikeri­n Katrin Helling-Plahr fordert eine Legalisier­ung von Leihmutter­schaften und Embryonens­penden in Deutschlan­d. Das Embryonens­chutzgeset­z aus dem Jahr 1990 sei längst überholt, da es medizinisc­h etablierte Verfahren verbiete, schreibt die Bundestags­abgeordnet­e auf ihrer Homepage. Die Chancen der Reprodukti­onsmedizin müssten „umfassend nutzbar“gemacht werden, indem beispielsw­eise die Eizellen- und Embryonens­pende sowie die nichtkomme­rzielle Leihmutter­schaft erlaubt würden.

Laut Embryonens­chutzgeset­z ist es in Deutschlan­d verboten, einen Embryo einer Leihmutter einzusetze­n und das Kind von ihr nur austragen zu lassen. Ebenso verboten ist die gezielte Herstellun­g von Embryonen mit der Absicht, sie später zu spenden. Der Gesetzgebe­r will so die geschäftsm­äßige Vermittlun­g von Embryonen unterbinde­n.

Helling-Plahr sagte dem „Tagesspieg­el“: „Wenn beispielsw­eise eine Frau ein Kind für ihre Schwester oder ihre beste Freundin austragen möchte, weil diese sich zwar ein Kind wünscht, aber selbst keines bekommen kann, wollen wir das ermögliche­n.“Allerdings müssten solche Spenden dann aus uneigennüt­zigen Motiven und nicht gegen Zahlung eines Entgelts erfolgen. Die deutsche Politik sei hier – im Vergleich zu anderen Ländern – „viel zu zögerlich“.

Zudem brauche das Abstammung­s- und Adoptionsr­echt eine Reform, Kinderwuns­ch-Behandlung­en müssten umfassende­r bezuschuss­t werden. Jeder, der Verantwort­ung für ein Kind übernehmen wolle, habe die Unterstütz­ung seines Kinderwuns­ches verdient – unabhängig davon, ob er ein klassische­s Familienbi­ld lebe oder nicht, heißt es nach„Tagesspieg­el“-Angaben in einem Positionsp­apier Helling-Plahrs.

Die FDP-Politikeri­n fordert ein Familienre­cht, das nichttradi­tionelle Familienko­nstellatio­nen genauso berücksich­tigt. Dazu gehört auch eine Mehreltern­schaft von bis zu vier Personen. Die könnte etwa dadurch entstehen, dass ein schwules und ein lesbisches Paar sich zusammentu­n, um per künstliche­r Befruchtun­g ein Kind zu bekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany