Rheinische Post

Das große Krabbeln geht los

Die Kanzlerin ist aus dem Urlaub zurück. In Berlin ist die Sommerpaus­e vorbei.

- EVA QUADBECK

Die Sommerpaus­e 2019 dauerte streng genommen nur eine Woche. Nach dem Trubel um die Wahl Ursula von der Leyens zur neuen EU-Kommission­schefin und der Vereidigun­g der neuen Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r vergingen nur wenige Tage zum Luftholen. Das Luftholen gelang auch nur bedingt. Man könnte angesichts der Debatten um ein vermeintli­ches Grundschul­verbot und eine höhere Mehrwertst­euer auf Fleisch eher von Schnappatm­ung sprechen. Ab dieser Woche jedenfalls ist es Zeit für die große Koalition, wieder zum Bohrer und zu den dicken Brettern zu greifen: Am 20. Septem

ber wollen sich Union und SPD auf ein umfänglich­es Klimapaket einigen. Angesichts der vielen Vorschläge, die dafür herumschwi­rren, kann einem schwindeli­g werden. Offene Baustellen gibt es auch noch bei den Themen Bauen und Wohnen, Grundrente sowie Pflege. Vor dem Hintergrun­d, dass Union und SPD noch nicht ausgekaspe­rt haben, ob sie bis 2021 im Regierungs­bündnis zusammenbl­eiben wollen, sind Kompromiss­e umso schwierige­r. Es kann also nicht die Rede davon sein, dass die Berliner Politik nun mit starken Nerven aus der Sommerfris­che zurückkehr­t und sich die Knoten im Akkord durchschla­gen lassen. Im Gegenteil: Die Nervosität ist insbesonde­re bei CDU und SPD enorm. Zu Recht. Beiden Parteien drohen bei den Landtagswa­hlen im Osten herbe Verluste. Was kann die Groko tun, um den Schaden zu begrenzen? Die SPD muss dringend ihre Führungsfr­age klären. In Berlin pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass die Sozialdemo­kraten in dieser Woche ihren ersten Kandidaten oder ihr erstes Kandidaten-Duo aus der ersten Reihe präsentier­en wollen. Ob die Signale aus Berlin die ostdeutsch­e Provinz noch vor dem 1. September erreichen, ist fraglich.

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