Lanxess verkauft Teile der Lederchemie nach China
Ein Streik der afrikanischen Minen-Arbeiter hatte das Geschäft zuletzt schwer belastet. Experten hatten den Verkauf erwartet.
KÖLN (dpa) Lanxess treibt seine Ausrichtung auf die Spezialchemie mit dem Verkauf des Geschäfts mit Chromchemikalien voran. Das Segment geht an den chinesischen Lederchemikalienhersteller Brother Enterprises, wie der Kölner MDax-Konzern mitteilte. Der Verkauf des Bereichs, der einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro erzielte, bedarf noch der Zustimmung der Behörden und soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Über einen Verkauf – auch der gesamten Lederchemie – war angesichts träge laufender Geschäfte schon länger spekuliert worden. Ein Verkaufspreis wurde nicht genannt.
Von den beiden Standorten in Südafrika, an dem die betreffenden Chemikalien hergestellt werden, gehe ein Werk mit rund 220 Mitarbeitern an Brother Enterprises, hieß es. Die Herstellung von Chrom-Gerbsalzen am anderen Standort werde bis voraussichtlich 2024 für den chinesischen Konzern in Auftragsfertigung weitergeführt werden.
Gerade das Geschäft mit Lederchemie war zuletzt eines der Sorgenkinder von Lanxess-Chef Matthias Zachert. Das lag im abgelaufenen zweiten Quartal auch – aber nicht nur – an einem Streik in einer Mine in Südafrika, in der Lanxess Chromsalze abbaut, die bei der Lederbearbeitung eingesetzt werden. Zachert hatte denn auch bei der Vorstellung der Quartalszahlen Anfang August mit Blick auf die Lederchemie von einem Desaster gesprochen.
Erst vor einer Woche hatte der Konzern mitgeteilt, sich von dem gemeinsam mit Bayer gehaltenen Chemiepark-Betreiber Currenta trennen zu wollen. Das Unternehmen gehe für 3,5 Milliarden Euro an Infrastrukturfonds (Mira) der australischen Bank Macquarie, wie die Unternehmen mitteilten. Currenta betreibt den Chempark in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und damit eines der größten Chemie-Areale Europas. Aktuell arbeiten rund 3200 Menschen bei Currenta. Inklusive Tochtergesellschaften sind es etwa 5300. 2018 erzielte Currenta einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro.