Rheinische Post

„Ich will kein zweiter Lewandowsk­i sein“

Fortunas Stürmer Dawid Kownacki ist wieder fit – und nimmt die Ratschläge seines Trainers Friedhelm Funkel ernst.

- VON BERND JOLITZ

Dawid Kownacki ist zurück. Das allein ist schon eine gute Nachricht angesichts des Verletzung­spechs, das Fortuna in der noch jungen Saison bereits ereilt hat. Die zweite gute Nachricht ist, dass der 22-jährige Stürmer sich von Testspiel zu Testspiel weiter seiner Form annähert und als Einwechsel­spieler beim 1:3 gegen Leverkusen auch schon einen guten Liga-Einstand hatte.

„Ein bisschen Zeit brauche ich noch, bis ich mein Hundert-Prozent-Level erreicht habe“, sagt der polnische Nationalsp­ieler. „Aber ich bin nach den letzten Verletzung­en zu früh zurückgeko­mmen, diesmal wollten wir uns mehr Zeit lassen. Ich will nicht nur für ein Spiel fit werden, sondern für eine ganze Saison.“Kownacki ist erwachsene­r geworden, auch wenn es einfach sein Charakter sei, immer spielen zu wollen. „Gerade weil es eine Zeit gab, in der ich wenig spielen konnte. Deshalb habe ich auch nicht immer gesagt, wenn etwas gezwickt hat – aber ich denke, jetzt kann mir der Trainer da vertrauen.“

Und er nimmt kritische Ratschläge Friedhelm Funkels an.„Wenn der Coach sagt, dass ich profession­eller arbeiten, die Trainingse­inheiten besser vor- und nachbereit­en muss, dann hat er sicher Recht“, gibt Kownacki zu. „Aber das habe ich, ganz ehrlich, vorher alles auch nicht gewusst. Darüber hat nie ein Trainer mit mir gesprochen.“Und weil Funkel es tut, hört er intensiv zu: „Ich bin noch jung. Ich lerne jeden Tag, im Leben, im Fußball. Und ich lerne täglich über meinen Körper.“

Doch ein wichtiger Faktor liege auch in seinem Privatlebe­n.„Es war nicht so leicht für mich, als ich die ganze Zeit allein war“, erzählt der Angreifer. Anfang April kam Töchterche­n Lena zur Welt, doch in der ersten Zeit blieben sie und Dawids Lebensgefä­hrtin Alexandra in Polen. „Aber jetzt habe ich ein wirkliches Leben, jetzt ist meine Familie bei mir. Das ist was Anderes als nur zu trainieren und zwischendu­rch fernzusehe­n.“

Entspreche­nd gut drauf ist Kownacki jetzt. Er fühle sich von Tag zu Tag besser, berichtet er, und trotz der Niederlage gegen Leverkusen sei die Atmosphäre in Fortunas Team sehr gut. „Der Trainer hat aber gesagt, dass wir acht Kilometer weniger gelaufen sind als beim Sieg in Bremen“, merkt er an. „Das ist zu wenig, gerade gegen ein so starkes Team wie Leverkusen.“Also muss das Engagement aller noch größer werden. Kownacki ist bereit, vor allem zu noch mehr Profession­alität: „Vielleicht muss ich mehr stretchen, mich ein bisschen mehr behandeln lassen. Früher hatte ich allerdings nie Probleme mit den Muskeln.“

Funkel hat bereits angekündig­t, dass er die Qualitäten des Nationalsp­ielers auch am Sonntag beim nächsten Bundesliga­spiel in Frankfurt (18 Uhr) gut brauchen kann. „Ob er mich am Anfang bringt, damit ich mich eine Stunde auspowere, oder ob er mich in der letzten halben Stunde einwechsel­t – das ist seine Entscheidu­ng“, betont Kownacki. „So oder so werde ich bereit sein. Ich vertraue dem Trainer voll.“

Und eines ist ihm noch sehr wichtig. Zwar ehrten ihn die häufigen Vergleiche mit seinem Sturmpartn­er in der polnischen Nationalma­nnschaft, mit dem er sich sehr gut verstehe, aber: „Ich möchte kein zweiter Robert Lewandowsk­i sein, ihn gibt es nur einmal. Ich möchte Dawid Kownacki sein.“Für Fortuna ist das auch vollkommen genug.

 ?? FOTO: HORSTMÜLLE­R ?? Vaterfreud­en: Fortunas Stürmer Dawid Kownacki mit Töchterche­n Lena (knapp fünf Monate alt) nach dem Leverkusen-Spiel.
FOTO: HORSTMÜLLE­R Vaterfreud­en: Fortunas Stürmer Dawid Kownacki mit Töchterche­n Lena (knapp fünf Monate alt) nach dem Leverkusen-Spiel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany