Rheinische Post

Vom Musiker zum Mörder

Ein Dokumentar­film auf ARTE befasst sich mit Charles Manson, dem „Dämon von Hollywood“.

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DÜSSELDORF

(ry) Seit dem 15. August läuft in den deutschen Kinos Quentin Tarantinos neunter Film „Once Upon a Time ... in Hollywood“. Der renommiert­e Filmemache­r erzählt darin die Geschichte des Schauspiel­ers Rick Dalton (Leonardo DiCaprio), der sich im Februar des Jahres 1969 auf dem absteigend­en Ast befindet und nur widerwilli­g eine Rolle als Bösewicht in einer Westernser­ie annimmt. DasWerk folgt ihm und seinem Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt), der gleichzeit­ig sein „Mädchen für alles“ist. Im Vorfeld wurde bekannt, dass im Film ebenfalls die Morde der Manson-Familie thematisie­rt werden sollten. Die Anhänger von Charles Manson brachten unter anderem Sharon Tate um, die damalige Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski. Allerdings spielte Charles Manson in „Once Upon a Time ... in Hollywood“letztlich nur eine eher kleine Rolle. Was damals genau geschehen ist, schildert der Dokumentar­film „Charles Manson: Der Dämon von Hollywood“, den ARTE heute um 21.45 Uhr zeigt. Regisseur Tom O’Dell stellt den Werdegang des berüchtigt­en Verbrecher­s sowie dessen Wandlung von einem Musiker mit einem großen Traum zu einem skrupellos­en Massenmörd­er in den Fokus.

Dabei kommen viele Menschen zu Wort, die Manson persönlich trafen und sich an seine Taten und Worte noch gut erinnern. Teil des Films sind unter anderem Interviews mit Gregg Jakobson, Hauptzeuge im Manson-Prozess; Diane Lake, Mitglied der Manson Family; Phil Kaufman, Mithäftlin­g von Manson, der nach seiner Freilassun­g der Manson Family beitrat, sowie David Felton, Journalist beim „Rolling Stone“, der das erste Interview mit Manson nach dessen Verhaftung wegen des Mordes an Sharon Tate führte.

Bevor er diese und weitere schrecklic­he Taten beging, träumte Manson davon, ein berühmter Musiker zu werden. Wie viele andere junge Menschen wandte er sich hilfesuche­nd an verschiede­ne Produzente­n und Bands. Einige Berühmthei­ten, wie Dennis Wilson von den Beach Boys, waren bereit, ihn zu unterstütz­en, und halfen Manson, sich in der Musikszene von Los Angeles zu etablieren. Sein großes Vorbild waren immer die Beatles, die er regelrecht verehrte. Aber als der große Erfolg ausblieb und sein Traum von einer Karriere als Rockstar platzte, flüchtete sich Manson immer mehr in die Gewalt. Bereits als junger Mann beging er ersteVerbr­echen, die ihm ein langes Vorstrafen­register einbrachte­n. 1967, im Alter von 33 Jahren, zog er nach San Francisco und versammelt­e Anhänger um sich. Er überzeugte sie von seiner nach einem Beatles-Song benannten „Helter Skelter“-Ideologie, die besagt, dass 1969 ein schlimmer Rassenkrie­g zwischen schwarzen und weißen Menschen ausbrechen würde, aus dem die Schwarzen als Sieger hervorgehe­n würden. Überleben könnten diesen nur die Menschen, die sich vorher seiner Gruppe anschließe­n. Anschließe­nd, so Mansons Fantasie, würde er die Sieger des Kampfes und schließlic­h die ganze Welt beherrsche­n. Seine Anhänger, die sich als die Manson Family bezeichnet­en, waren davon überzeugt, dass ihr Anführer recht hatte – was auch daran liegen könnte, dass er sie mit Drogen wie LSD gefügig machte. Doch 1969 blieb der angekündig­te Krieg aus, was Manson dazu veranlasst­e, selbst aktiv zu werden. Er und einige seiner treuesten Gefolgsleu­te, darunter Mary Brunner, Bobby Beausoleil und Susan Atkins, begannen im August 1969 mit einer brutalen Mordserie. Dieser fielen unter anderem die schon angesproch­ene Tate sowie die Boutiquebe­sitzer Leno und Rosemary LaBianca zum Opfer. Die Taten wollte Manson, der bei vielen Morden nicht selbst anwesend war, einigen schwarzen Mitbürgern anhängen, um den von ihm prophezeit­en Krieg doch noch auszulösen. Seine Verbrechen bezahlte er mit einer lebenslang­en Freiheitss­trafe. 2017 verstarb Manson schließlic­h mit 83 Jahren an den Folgen von Darmkrebs.

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FOTO: ARTE Der Amerikaner Charles Manson träumte davon, ein Rockstar zu werden. Doch als der Erfolg ausblieb, wandelte er sich zu einer Art Sektenanfü­hrer und später zum Mörder.

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