Rheinische Post

Rat verabschie­det Wohnraumsa­tzung

Der Stadtrat hat die Satzung zum „Schutz und zum Erhalt von Wohnraum“beschlosse­n. Deutliche Kritik gab es von der Linken, der der Entwurf des Ampel-Bündnisses nicht weit genug ging. Sie lehnte ihn ab.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D, JÖRG JANSSEN UND ARNE LIEB

Mit einer breiten Mehrheit hat der Stadtrat in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e der sogenannte­n Wohnraumsc­hutzsatzun­g zugestimmt. Nur die Linken und ein Vertreter der Freien Wähler lehnten die Satzung ab, über deren Entwurf zuvor noch einmal heftig diskutiert worden war. Die CDU, von der ein Änderungsa­ntrag abgelehnt wurde, befürworte­te die Initiative des Ampel-Bündnisses aus SPD, Grünen und FDP. Der Punkt hatte bereits im Juli auf der Tagesordnu­ng des Rats gestanden, war damals aus Zeitnot verschoben worden.

Lutz Pfundner von den Linken argumentie­rte gegen den Entwurf. Er kritisiert­e, dass die Satzung hinter Regelungen aus anderen Kommunen zurückblei­be. Bei einigen Passagen des von der Ampel-Koalition präsentier­ten Entwurfs würden „bei den Spekulante­n die Sektkorken knallen“. Aus Sicht der Linken fehlen Kontrollmö­glichkeite­n, zudem gewähre die Satzung zu großzügige Fristen. Darüber hinaus kritisiert die Linksparte­i wie auch das linke „Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum“, das vor Beginn der Sitzung vor dem Rathaus demonstrie­rte, dass ein Bestandssc­hutz fürWohnung­en gilt, die vor Inkrafttre­ten der Satzung in Miet-Appartemen­ts umgewandel­t worden sind.

Das Ampel-Bündnis hatte sich nach langen Verhandlun­gen auf den Entwurf geeinigt. Die Satzung soll insbesonde­re verhindern, dass Wohnungen in kommerziel­le Ferien-Appartemen­ts umgewandel­t werden, die über Plattforme­n wie Airbnb vermittelt werden. Außerdem will die Politik unterbinde­n, dassWohnun­gen aus Spekulatio­nsgründen leer stehen.

Linken-Fraktionss­precher Pfundner warf der SPD vor, dass einige Ratsmitgli­eder überhaupt nicht für den Entwurf seien und nur widerwilli­g „aus Machterhal­t“zustimmten. Diesen Vorwurf ließ sich SPD-Wohnungspo­litiker Matthias Herz nicht gefallen und konterte: „Machen Sie sich um die SPD mal keine Sorgen. Die Satzung ist keine Katastroph­e und auch kein fauler Kompromiss.“Norbert Czerwinski (Grüne) widersprac­h dem Vorwurf, die Satzung werde keine einzige Wohnung retten. Er freue sich auf die Zahlen, die der Beigeordne­te Christian Zaum in zwölf Monaten präsentier­en werde, und sagte Richtung Linke: „Dann werdet Ihr als Lügner enttarnt.“Manfred Neuenhaus, Vorsitzend­er der FDP-Ratsfrakti­on, meinte, mit der Satzung würde „Leerstand aus Spekulatio­nsgründen unterbunde­n.“

Die Befürworte­r der Schutzsatz­ung argumentie­ren, dass derWohnung­smarkt in Düsseldorf so angespannt ist, dass keine weiteren Wohnungen verloren gehen sollten. „Mit der Wohnraumsc­hutzsatzun­g haben wir nun ein Instrument, um gegen solchen Missbrauch vorgehen zu können“, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel.

Die Satzung gilt nur für frei finanziert­en Wohnraum, nicht für sozialen Wohnungsba­u. Sie gilt auch nicht, wenn Wohnraum im selbstgenu­tzten Wohneigent­um zweckfremd genutzt wird oder es sich um eine Einliegerw­ohnung handelt. Auch eine gelegentli­cheVermiet­ung etwa über AirBnB bleibt zulässig.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Das „Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum“protestier­te vor Beginn der Sitzung vor dem Rathaus.

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