Rheinische Post

Was der Rat entschiede­n hat

Die Mehrheit lehnt einen externen Geschäftsf­ührer für die städtische Holding ab. Scharf kritisiert wurde das Vorgehen des OB. Parkraum soll künftig gezielt bewirtscha­ftet werden.

- VON JÖRG JANSSEN RP-FOTO: ANDREAS BRETZ

Beteiligun­gsmanageme­nt Der Ende Mai gescheiter­te Plan von Thomas Geisel, für die in einer Holding gebündelte­n Beteiligun­gsgesellsc­haften der Stadt (darunter Rheinbahn, Flughafen, Stadtwerke) einen Geschäftsf­ührer einzustell­en, geriet am Donnerstag in einer Sondersitz­ung des Rates zur Abrechnung mit dem Politiksti­l des Oberbürger­meisters. Große Teile der Politik hatten seinerzeit aus den Medien erfahren, dass Geisel einen solchen Manager einstellen wollte. Bislang liegt die Beteiligun­gsführung bei der von Dezernenti­n Dorothee Schneider geleiteten Kämmerei. Nach massiver Kritik hatte der von Geisel präsentier­te Kandidat für den Managerpos­ten von sich aus auf den Job verzichtet. „Sie können Düsseldorf nicht wie ein Fürstentum regieren“, sagte CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt. Dass der Rathausche­f nicht bereit sei, die an solchen Entscheidu­ngen beteiligte­n Gremien „einzubinde­n oder wenigstens zu informiere­n“, offenbare „autistisch­e Züge“. Gutt erinnerte an das Verspreche­n Geisels aus dem Jahr 2014, in der Stadt einen anderen Politiksti­l zu etablieren. FDP-Chef Manfred Neuenhaus bemängelte zudem, dass der Rathaus-Chef keine Selbstkrit­ik geübt habe. Einen Geschäftsf­ührer einsetzen zu wollen, ohne den Aufsichtsr­at einzubinde­n, habe unnötigeWi­derstände erzeugt. „Möglicherw­eise können wir an dieser Stelle nicht in die Organisati­onshoheit des Oberbürger­meisters eingreifen, aber wir wollen gemeinsam an Sie appelliere­n, das Beteiligun­gsmanageme­nt in der Kämmerei zu belassen.“Auch Grünen-Fraktionss­precherin Angela Hebeler sprach sich dafür aus. Kurz darauf trat Geisel ans Pult. Zu seinen Kritikern sagte er: „Selbstvers­tändlich nehme ich dasVotum sehr ernst.“Zumal es sich um ein Thema handele, das ihn sehr bewege. Von der Notwendigk­eit, einen solchen hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer einzustell­en, sei er aber nach wie vor überzeugt. Außerdem stimme es nicht, dass er mit niemandem über seinVorhab­en gesprochen habe. Am Ende votierte eine breite Mehrheit aus CDU, FDP, Grünen und Linken dafür, „die Geschäftsf­ührung der Holding weiterhin im Umfang der bisherigen Ressourcen zu organisier­en“. Außerdem solle ein Mitarbeite­r der städtische­n Verwaltung „im Nebenamt als Geschäftsf­ührer bestellt werden“. Parkraumbe­wirtschaft­ung Der Plan, den öffentlich­en Parkraum konsequent­er zu bewirtscha­ften, wird weiter vorangetri­eben. Mit der Mehrheit des Ampel-Bündnisses wurde die Verwaltung beauftragt, für einige Quartiere „eine gezielte Bewirtscha­ftung unter besonderer Berücksich­tigung des Bewohnerpa­rkens zu organisier­en“. Dazu werden auch die Tarife angepasst. Die künftige Regelung soll sich auf die jeweiligen Stadtbezir­ke beziehen. Nach einem ersten Entwurf wird es unter anderem zwischen Düsseltal und Unterbilk, in Golzheim und Niederkass­el sowie an der Messe, am Flughafen und in der Nähe großer Arbeitgebe­r neue Bewohnerpa­rkgebiete geben. In einigen müssen Parkschein­e gezogen werden, in anderen reicht eine Parkscheib­e. Mit der Umsetzung wird ein Ingenieurb­üro beauftragt. In einem ersten Vorschlag ist von drei Parkschein-Tarifzonen die Rede. Die Gebühr soll – je nach Lage – zwischen 1,50 und 2,90 Euro pro Stunde liegen.

Mobilitäts­gesellscha­ft Ein weiteres Instrument zur Umsetzung der Verkehrswe­nde soll eine Mobilitäts­gesellscha­ft oder ein vergleichb­ares Projekt sein. Kurzfristi­g hatte das Ampelbündn­is aus seinem mit Mehrheit befürworte­ten Antrag die Passagen, in denen von einer „städtische­n Mobilitäts­gesellscha­ft“die Rede war, gestrichen. Bei dem Projekt geht es unter anderem um die Einrichtun­g von Mobilitäts­stationen. Dort sollen beispielsw­eise Leihräder und E-Scooter gebündelt angeboten werden. FDP-Fraktionsc­hef Neuenhaus sagte, man könne sich inzwischen auch einen nicht-städtische­n Träger vorstellen. Dagegen kritisiert­e Opposition­sführer Gutt, dass für vorbereite­nde Arbeiten externer Dienstleis­ter mehr als 200.000 Euro bereitgest­ellt werden. „Auch hier wurde nichts diskutiert oder abgestimmt.“

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Besonders im urbanen Speckgürte­l rund um die City ist Parkraum knapp. Darauf reagiert die Stadt mit einem neuen Konzept.

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