IHK: Felix Neugart folgt auf Gerhard Eschenbaum
Stabwechsel bei der Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf: Nach 22 Jahren ist Gerhard Eschenbaum (64), stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter der Abteilung Außenwirtschaft, in den Ruhestand verabschiedet worden. Sein Nachfolger ist Felix Neugart: „Ich weiß, dass die Abteilung künftig in guten Händen sein wird“, sagt Eschenbaum.
Als er begonnen hatte, war die Welt noch eine andere gewesen. Ende der 90er Jahre spürte man die Nachwehen des Zusammenbruchs des Kommunismus. Damals wurde im Zusammenspiel mit Stadt und Messe das Russland-Kompetenzzentrum gegründet, „in dieser Konstellation sicher eine einmalige Sache“, sagt Eschenbaum. Später wurde Indien ein wichtiges Thema: „Das stieß auf großes Interesse bei den Unternehmen.“2006 wurde das China-Kompetenzzentrum gegründet – mit anderen Vorzeichen als beim Thema Russland: „Hier ging es eher darum, die chinesischen Firmen nach Düsseldorf zu holen, als umgekehrt.“Wie erfolgreich das gelang, hat eine gerade erst veröffentlichte IHK-Studie gezeigt. Aus keinem anderen Land sind mehr Firmen im Handelsregister eingetragen.
In den letzten Jahren, sagt Eschenbaum, seien die Akzente seiner Arbeit andere gewesen als früher. Da ging es mehr um Handelspolitik und Protektionismus,„die Arbeit hat sich gewandelt von Informationsverarbeitung in Richtung eines gewissen politischen Engagements.“Man müsse etwas dafür tun, die offenen Märkte zu erhalten.
In dieser Situation übernimmt sein Nachfolger Felix Neugart, dessen Karriere im Planungsstab des Auswärtigen Amts in Berlin begann, später beim Deutschen Industrieund Handelskammertag (DIHK) arbeitete und zuletzt Geschäftsführer der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Abu Dhabi und Dubai war. Prinzipiell, sagt Neugart, sei seine Aufgabe natürlich die gleiche: Unternehmen dabei zu unterstützen, Geschäfte im Ausland zu machen – und das Rheinland attraktiv für ausländische Firmen. „Aber es sind jetzt andere Themen, und man geht sie teils mit anderen Instrumenten an“, sagt der 46-Jährige. Russland etwa werde auch für ihn eine wichtige Rolle spielen: „Da geht es zum Beispiel darum, dass die Beziehungen auch in einem sich wandelnden politischen Umfeld stabil bleiben.“Auch Japan hat durch das im Februar geschlossene Freihandelsabkommen an Bedeutung gewonnen. Dass die Auswirkungen des Brexit Neugart in der nächsten Zeit stark beschäftigen werden, liegt auf der Hand.
Kann man denn als erfahrener Auslandsexperte schon absehen, welche Themen in den nächsten Jahrzehnten relevant sein werden? Eschenbaum sagt:„Man braucht natürlich ein gutes Gespür, aber manche Dinge lassen sich auch nicht voraussehen.“
Eschenbaum, verheiratet undVater dreier Kinder, der mehr als zwei Jahrzehnte von Bochum nach Düsseldorf gependelt ist, will in seinem Ruhestand mehr private Reisen unternehmen – und sich der Aufgabe als Großvater widmen. Er habe eine tolle Zeit bei der IHK gehabt: „Da kann man am Ende auch sagen: Es war gut.“IHK-Präsident Andreas Schmitz würdigte ihn zum Abschied als „kenntnisreich, erfahren, innovativ und stets mit dem richtigen Gespür für sich drehende Winde“.
Nachfolger Neugart, verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder, freut sich auf Düsseldorf, ist bereits nach Bilk gezogen und fühlt sich hier wohl: „Die Stadt hat ja das Image, ein bisschen posh zu sein, aber ich finde die Atmosphäre hier offen und sehr angenehm.“Bald will er auch sein Fahrrad auspacken: „Schreiben Sie, ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit“, sagt er – und verspricht, das dann auch anzugehen.