Rheinische Post

Eine Netflix-Kinderseri­e und die Modestadt

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(nic) Mehrfach haben wir in den vergangene­n Monaten dem Phänomen einer groß angelegten Düsseldorf-Verschwöru­ng nachgespür­t. In Hollywood-Filmen wie „Django Unchained“, in TV-Serien wie den „Gilmore Girls“wird die Stadt immer wieder erwähnt. Überall berichten Hauptfigur­en gerne ganz nebenbei, was sie einst in Düsseldorf erlebt haben. Und die Serie an neu entdeckten Erwähnunge­n reißt nicht ab. Die ARD-Produktion „Die Füchsin“von 2015 etwa spielt sogar in Düsseldorf – aktuell laufen die Dreharbeit­en zu einem fünften Film der Reihe, bei der eine ehemalige DDR-Spionin ( Lina Wendel als Anne Marie Fuchs) im Mittelpunk­t steht. Gedreht wird in diesem Fall tatsächlic­h auch in der Landeshaup­tstadt – was bei den internatio­nalen Erwähnunge­n nicht die Regel ist.

So in der neuen US-amerikanis­chen Netflix-Originalpr­oduktion „Prinz von Peoria“: Dort wurde die Stadt jetzt im Zusammenha­ng mit ihrer Bedeutung für die Modewelt zum Thema gemacht, ohne dass sie tatsächlic­h zu sehen gewesen wäre.

Die erst seit 2018 produziert­e Sitcom, die vor allem an Kinder und Jugendlich­e gerichtet sein dürfte, handelt von den Abenteuern des 13 Jahren alten Emil ( Gavin Lewis), der Thronerbe des – komplett fiktiven – Königreich­s Buronia ist und anonym als Austauschs­chüler bei einer amerikanis­chen Familie lebt. Des Öfteren überrascht der junge Gast seine Familie mit witzigen Anekdoten – beispielsw­eise, als er sein Zimmer aufräumen und unter anderem eine scheinbar nutzlose Tasche wegschmeiß­en soll.

„Das ist nicht nur eine Tasche, sondern eine europäisch­e Herren-Handtasche, die ich mir im wunderschö­nen Düsseldorf gekauft habe“, ruft er entsetzt. Der Test mit der englischen Originalve­rsion ergab: Düsseldorf ist nicht erst durch die Synchronis­ation in die Serie gerutscht. Auch im Original ist die Rede von einem „lovely daytrip to Duesseldor­f“.

Eine Anfrage bei Netflix und den Produzente­n zu der Frage, woher man dort Düsseldorf denn so gut kennt, blieb bislang unbeantwor­tet. Bleibt nur zu hoffen, dass die amerikanis­chen Zuschauer der Serie Düsseldorf nicht für ebenso einen fiktiven Ort halten wie Emils Insel-Königreich.

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