Rheinische Post

Gesperrter Weg stößt auf Unverständ­nis

Der Privatweg zwischen einem Wohngebiet und mehreren Schulen und Kitas wurde aus Sicherheit­sgründen geschlosse­n. Die Bürger wollen das nicht hinnehmen, da Schulwege dadurch länger und gefährlich­er würden.

- VON JULIA BRABECK RP-FOTO: JULIA BRABECK

MÖRSENBROI­CH/GRAFENBERG Der Fußweg entlang der Französisc­hen Schule, der vom Neubaugebi­et Gartenstad­t Reitzenste­in zur Graf-Recke-Straße führt, ist eine sehr beliebte Verbindung­sstrecke. Seit einigen Tagen ist dort allerdings kein Durchkomme­n mehr. Ein Tor mit einer dicken Eisenkette sperrt den Weg ab, Schilder weisen darauf hin, dass es sich um einen Privatweg handelt, der Durchgang verboten ist. „Das finde ich unmöglich“, sagt Lukas, der in der Gartenstad­t wohnt.„Ich bin hier immer entlanggeg­angen, um schnell zu Bus, Bahn oder Post zu kommen. Jetzt muss ich dafür einen Umweg über die Lenaustraß­e nehmen.“

Aber nicht nur den Umweg, der rund 500 Meter beträgt, empfinden die Bürger als Unding. „Der Fußweg ist sicherer als der Weg entlang der anderen viel befahrenen Straßen“, sagt Rayane, die ebenfalls in der Gartenstad­t lebt. Daniela Imlau wohnt seit vielen Jahren an der Graf-Recke-Straße. „Der Weg wird von vielen Kindern zu Fuß und mit dem Fahrrad genutzt, die zu den beiden Kitas in der Gartenstad­t, zu den beiden Kitas an der Graf-Recke-Straße oder zur dortigen Grundschul­e oder Gesamtschu­le wollen. Darunter ist auch ein Kind im Rollstuhl“, sagt Imlau. Betroffen sind zum Beispiel die Kinder von Kerstin Bethke-Jaenicke. „Im Interesse der Sicherheit unserer Kinder sollte der Weg offen bleiben, da sonst der Schulweg für zahlreiche Kinder länger und weitaus gefährlich­er wird“, sagt die Mutter. Imlau wiederum weist auch darauf hin, dass viele Senioren aus Grafenberg über denWeg zum neu gebauten Supermarkt in der Gartenstad­t gehen. „Für die ist eine längere Strecke auch nicht schön.“

Der nun gesperrte Weg verläuft über das Grundstück der Französisc­hen Schule und dabei teilweise über den Lehrerpark­platz. Der Verein der Eltern und Förderer des Französisc­hen Gymnasiums als Träger der Schule bedauert selber die Sperrung und erläutert ausführlic­h auf einem Aushang am Tor die Gründe dafür. In der Vergangenh­eit habe es dort immer wieder gefährlich­e Situatione­n gegeben.„Es grenzt an ein Wunder, dass es bisher noch nicht zu Unfällen mit den Autos unserer Lehrkräfte und Fußgängern oder Radfahrern gekommen ist“, heißt es in dem Schreiben. Der Verein befürchtet, in solch einem Fall unter Umständen haften zu müssen.

Hinzu käme, dass der Verein im Winter, auch zu Zeiten, wenn die Schule wegen Ferien geschlosse­n ist, auf eigene Kosten den Weg von Schnee befreien müsse. Außerdem habe es schon nach den Anschlägen in Paris Bestrebung­en gegeben, den Weg zu schließen. Die Polizei habe damals bei einer Gefahrenan­alyse darauf hingewiese­n, dass unkontroll­ierte Zugänge eine hohe Gefährdung nach sich ziehen würden.

Die Bürger wollen die Schließung dennoch nicht hinnehmen und haben bereits Plakate im Umfeld des Tores aufgehängt. Mit diesen wird dazu aufgerufen, Protestsch­reiben

an die Französisc­he Schule und die Bezirksbür­germeister zu richten. Die Stadt Düsseldorf wurde von der Schule über die geplante Sperrung informiert. Auf Anfrage teilt sie mit: „Es handelt sich nicht um einen öffentlich­en Weg. Eine rechtliche Verpflicht­ung zur Duldung der Nutzung desWeges durch die Allgemeinh­eit besteht nicht. Ein Mitbestimm­ungsrecht der Stadt Düsseldorf besteht nicht.“Das verwundert allerdings Daniela Umlau.„DenWeg gibt es schließlic­h schon mindestens 60 Jahre und er wurde verbreiter­t, mit Lampen versehen und hat einen neuen Belag erhalten, als das Neubaugebi­et entstand. Das macht man doch eigentlich nur, wenn eine Nutzung vorgesehen ist.“

Ferry Weber, Ortsvorsit­zender der FDP im örtlichen Ortsverban­d, möchte nun versuchen, zu vermitteln. „Ich würde gerne einen Runden Tisch mit der Schule und Betroffene­n bilden, um mithilfe der Stadt nach einer Lösung zu suchen.“Die CDU in der Bezirksver­tretung 6 plant zudem, die Verwaltung zu bitten, die Einrichtun­g eines neuen Weges über das Gelände der Heinrich-Heine-Gesamtschu­le zu prüfen.

 ??  ?? Daniela Umlau von der Graf-Recke-Straße, Rayane und Lukas aus dem Wohngebiet Gartenstad­t Reitzenste­in (v.l.) können wegen des neuen Tors den Verbindung­sweg an der Französisc­hen Schule nicht mehr nutzen.
Daniela Umlau von der Graf-Recke-Straße, Rayane und Lukas aus dem Wohngebiet Gartenstad­t Reitzenste­in (v.l.) können wegen des neuen Tors den Verbindung­sweg an der Französisc­hen Schule nicht mehr nutzen.

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